Ein kleiner Bericht außer Konkurrenz. Erstens nicht auf dem Weg nach Konstanz und zweitens nicht in gewohnter Besetzung. Dennoch auf dem E1 und zwar in der Schweiz 🇨🇭 und besonders schön, daher möchte ich die Erfahrung nicht vorenthalten.

Im Sommerurlaub 2017 verschlug es meine Familie und mich, nachdem uns die Gegend um Locarno am Lago Maggiore zu voll und überteuert schien, auf einen kleinen Campingplatz in Meride, zu Füßen des Monte San Giorgo. Ehrensache, dass wir diesen Hausberg auch bestiegen. Ein anstrengendes Unterfangen bei 28°C. Der Ausblick vom Gipfel entschädigte allerdings für alle Strapazen. Von Lugano im Norden bis nach Porto Ceresio im Süden bot sich ein sensationeller Ausblick über den Luganersee.

Aublick vom Monte San Giorgo

Aublick vom Monte San Giorgo

Als E1 Fan wusste ich natürlich, dass wir hier die letzte Etappe des Schweizer – E1 vor Augen hatten. Bei dem fantastischen Ausblick fiel es leicht den Rest der Familie zu überzeugen, diesen Abschnitt zu wandern.
So fuhren wir am nächten Morgen mit dem Ticino-Ticket (Für Übernachtungstouristen kostenloses Bus- und Bahnfahren zur Feier des eröffneten Gotthardt-Basistunnels) mit dem Postbus nach Mendrisio (in den kurvigen Straßen allein schon ein Abenteuer) und von dort mit dem Zug nach Lugano. Lugano hat schon ein sehr touristisches und mediterranes Flair. Vom Bahnhof gingen wir bergab an der Kathedrale vorbei zur Piazza della Reforma. Von hier flanierten wir am Seeufer zum Stadteil Paradiso, von wo die Bergbahn fährt.

Am Ufer des Luganersees

Am Ufer des Luganersees

Mit Ticino-Ticket bekamen wir etwas Rabatt auf die Bergbahn die in atemberaubender Steigung und einmaligem Umsteigen zum Gipfel führt. Oben angekommen, bot sich erneut ein sagenhafter Ausblick.

Ausblick vom San Salvatore nach Lugano

Ausblick vom San Salvatore nach Lugano

Bei der aktuellen Temperatur von 29°C im Schatten, waren wir froh die ca 600 Höhenmeter nicht zu Fuß erklommen zu haben.

Wir verließen den Berg nach Süden und folgtem dem sehr gut Weiss-Rot-Weiss markierten Weg des Trans-Swiss-Trail 2. -Leider auf der kompletten Strecke kein Hinweis auf dem Europäischen Fernwanderweg 1.-

Durchweg sehr gute Wegmarkierung

Durchweg sehr gute Wegmarkierung

Es ging zum Glück schattig bergab, aber auf anspruchsvollen, steinigen Waldwegen. Erst in Ciona, einer kleinen Bergsiedlung mit hübschem, alten Kern, ging es kurz auf Asphalt und ein kleines Stück bergauf.

Ciona

Ciona

Ausblick vom Parco San Grato

Ausblick vom Parco San Grato

Dann konnten wir zum Glück wieder in den schattigen Wald. Kurz vor Carona machten wir auf einer Bank Rast mit Baguette, Käse und scharfer Salami. Von Carona sahen wir nichts vom alten Kern, sondern gingen nur durch Wohngebiete und nahe am Schwimmbad (mit 10 Turm!) vorbei. Von hier ging es dann in den wunderschönen Parco San Grato. Hätten wir nicht gerade Pause gemacht, hätten wir uns hier ein schattiges Plätzchen suchen können. Es boten sich immer wieder schöne Ausblicke über den See. Auf dem kommenden Weg ging es wieder durch schattigen Wald, und zwar grob auf einer Höhenlinie aber doch hin und wieder etwas auf und ab. Erst an der Alpe Vicania erreichten wir offene Wiesen und der Blick nach Süden über den See Richtung Porto Ceresio wurde frei. Nach dem Ristorante Vicania wurde der Weg steil und führte über schier endlose Steintreppen mit nur kurzen Unterbrechungen nach Morcote herunter. Bestimmt 300 Höhenmeter nur mit Treppen.

Morcote von oben

Morcote von oben

Morcote wirkte allerdings bei jedem neuen Aussichtspunkt schöner. Die näherkommende Chiesa die Santa Maria del Sasso bot aus jeder Perspektive kitschig schöne Fotomotive. Sobald der Weg etwas offener wurde, spürte man die Südlage des Hangs und die damit verbundene drückende Hitze. Obwohl bergab nicht besonders anstrengend, lief mir der Schweiß bei 34°C im Schatten die Arme herunter. Aber auch hier jagte ein toller Ausblick den nächsten. So alte erhaltene mediterrane Örtchen haben einen ganz besonderen Charme.
Unten angekommen, spazierten wir durch eine kleine schattige Passage (Strecia da Sant Antoni) für den Nachwuchs gab es überteuertes Eis und Zuckergetränk.
Eigentlich hatten wir nun mit 50 Minuten Wartezeit auf den nächsten Bus gerechnet. Aber der vorherige Bus hatte Verspätung und so konnten wir noch flugs hineinhüpfen. Ein Fehler wie sich herausstellte, da wir mit dem verspäteten Bus den Anschlusszug in Melide verpassten und wir so die Wartezeit auf dem eher funktionalen Bahnhof von Melide verbrachten statt im hübschen Morcote. Da hätte ich mir lieber noch etwas genauer den Schiffsanleger von Morcote nach Porto Ceresio angeschaut, um eventuelle Hinweise auf den E1 zu finden.