Tag 1 von 4:
Planung:
Das ist es also, das große Finale! Nach zehn Jahren Wanderung brechen wir heute zu unseren letzten vier Etappen durch Deutschland auf. Noch ist der Umfang dieser Deutschlandtour auf dem E1, die sowohl zeitlich, als auch in der Vorbereitung anfangs lange nebenher laufen konnte, später zusehends Tribut forderte, nicht vollständig erfasst. Nun ja….
Heute geht es von der Wutachmühle noch ein paar Kilometer weiter an der Wutach bis nach Achdorf. Hier verlassen verlassen wir das Flusstal und müssen ein paar Höhenmeter nach Blumberg und auf den Buchberg machen. Von dort weiter nach Osten durch hügelige Landschaft bis Tengen.
Oha, die Anfahrt ist zwar nicht in dem Sinne anstrengend aber kaum erholsam. Schon zu Mitternacht sind wir in Hamburg los und hoffen deswegen durch bequeme Sitze in der ersten Klasse und angeblich geringe Auslastung des Zuges auf etwas Schlaf. Denkste! Dauernd laute Signale und irgendwelche Durchsagen. Von brauchbarer Schlafbequemlichkeit keine Spur. Naja, halten wir schon durch. In Döggingen haben wir zudem noch eine geschlagene Stunde Wartezeit auf den Bus 950 zur Wutachmühle. Das Wetter ist auch nicht so dolle. Zwanzig nach elf gehen wir endlich los. Es nieselt leicht. 14°C geht mit gezwungenerweise Regensachen ganz gut klar.
Die Wutachschlucht haben wir ja schon hinter uns und es geht eher unspektakulär zwischen Wutach und Landstraße über matschige Wege auf und ab weiter nach Osten. Nur selten gibt es mal Aussicht auf die Wutach. In Aselfingen überqueren wir die Wutach nach Norden und es geht an der Hauptstraße weiter bis Achdorf. Ganz hübsche Wegführung hier mit kleinem Park und sogar mit Kneipp Tretbecken. Letzteres brauchen wir nach 4km und der momentanen Witterung natürlich noch nicht. Nach Achdorf geht es anständige 200m bergauf. Ganz schön glitschig vom Regen und entsprechend anspruchsvoll und anstrengend. Beim Wegweiser Fohlenstall und einer großen Freifläche brauchen wir erst mal Pause. Blumberg ist schon in Sicht. Nach der Pause durchqueren wir das kleine Städtchen und sind irgendwie angetan von dem quaderförmigen, Siebzigerjahre Wohnsilo in der Mitte des Ortes. Soweit kommen wir aber nicht, sondern biegen schon vorher in moderneren Wohngebieten nach Süden ab. An einer Kreuzung steht der Narrenbrunnen Blumberg. Hier kommen also die Narren her! 👺
Puh, es geht schon wieder bergauf, und es wird noch glitschiger und unangenehmer zu gehen. Noch mal knapp 200m hoch. Mir tut schon alles weh, wegen der ganzen Ausgleichsbewegungen beim Wegrutschen.
An der Buchberghütte 876m ü.M. erst mal Pause. Eigentlich soll hier laut Fototafel eine fantastische Aussicht sein, bis in die Schweizer Alpen… Wir können aber gerade mal eine Wolkenlücke nutzen um ein bisschen Ausblick zu erahnen. Naja. Immerhin hier noch ein richtiger E1 Marker mit Nordsee-Bodensee-Gotthard-Mittelmeer. (Der letzte wie wir merken werden.)
B trägt uns ehrenhalber mit dem Kuli eines entgegenkommenden jungen Wanderpärchens noch ins Gipfelbuch ein und schon geht’s weiter. Der Regen hat mittlerweile aufgehört und es klart ein wenig auf. So können wir hier ein paar Brücken der in diesem Gebiet berühmten Sauschwänzle(eisen)bahn erkennen. Wir sind froh, dass das Wetter, ebenso wie die Wegbeschaffenheit, besser wird. Nur finden wir üble Harvesterspuren und wundern uns etwas über die Art der Holzwirtschaft. Kurz darauf gibt es zur Überraschung noch den “blauen Stein” zu bewundern.
Die unerholsame Nacht in der Bahn fordert langsam ihren Tribut und wir können nicht mehr. Mein Track zeigt aber, dass wir auf dem Weg nach Tengen (dem heutigen Etappenziel) noch einen ganz schönen Umweg in einer Nordschleife über Riedöschingen müssen. Naja, sei’s drum. Wir wollen ja den E1 gehen und nicht schummeln. Der Weg über Riedöschingen stellt sich als Zen-mäßig ruhig dar, insofern eine schöne Wahl. Im Ort selbst gibt es wieder einen kleinen Brunnen mit Narrenmotiven. Leider sind wir konditionell schon eher am Ende, müssen aber noch ein ganzes Stück weiter. Auf dem Weg nach Tengen kommen wir noch durch einen Wald an dessen Ende wir Blick über Tengen und bereits über das Hegauer Kegelland bekommen. Das ist schon ganz schön beeindruckend und macht Vorfreude auf die nächsten Tage. Aber dennoch wollen wir endlich für heute ans Ziel. Es geht noch etwas auf einer Höhenlinie nach Osten weiter bis zum Wegweiser Hoher Rain, wo wir den E1 (ausgeschildert nur als Querweg Freiburg Bodensee) verlassen. Wir sehen einen Fuchs und es sind noch 2,3km unangenehm bergab zum Landgasthof Schützen, wo man schon kaum noch mit uns gerechnet hat.
Wir checken flott ein und legen unsere Sachen ab. Dann geht es fix Essen ins Sternen Café ca 200m südlich. Dort gibt es Hausmannskost. Wir sind hier so nah an der Schweizer Grenze, dass wir mehrfach von unseren Telefonen mit “Willkommen in der Schweiz” begrüßt werden. Hastig schalte ich das Datenroaming aus. (Letzteres ist in der Schweiz höllisch teuer, wie ich schon einmal schmerzhaft erfahren durfte)
Zahlen geht nur bar. Dann zurück zum Schützen, Duschen und ab ins Bett.😴
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