Unser lange geplantes „Doppelwanderwochenende“ ist endlich gekommen. Die Wetteraussichten sind nicht optimal mit Temperaturen höchstens knapp im zweistelligen Bereich und nachts sogar nur 1°C. Ich fahre mit Auto und kleinem Troll bis zum Endpunkt der heutigen Etappe bei Holzkaten nahe am Griebeler See. Glücklicherweise gibt es dort gute Park- und Wendemöglichkeit für das Gespann. Eine halbe Stunde später treffen die anderen beiden mit neuem Auto ein und für Abendessen und Übernachtung wird hier schon einmal umgeladen, bevor es nun mit dem neuen Auto nach Eutin an den Start geht.
Der erste Unmut macht sich breit, dass die architektonischen Sehenswürdigkeiten in Eutin vom E1 komplett ausgelassen werden und wir direkt über die Holzbrücke auf das Nordufer des großen Eutiner Sees gehen. Dort wandern wir durch den Wald nach Osten. Nach ca 6km, der Weg schwenkt schon nordwärts, kommt die erste Möglichkeit den Umweg über den Bungsberg abzukürzen und ca 20km einzusparen. Aber wir wollen den E1 komplett gehen und nehmen die Herausforderung an. Kurz nach Gut Stendorf, sehr hübsch, könnten wir auch auf der Sagauer Straße Richtung Kasseedorf abkürzen. Aber wir sind wie gesagt entschlossen den Bungsberg zu besteigen. Auf den Wegen um Bergfeld treffen wir einige Familien die sich als Müllsammler betätigen. Sehr löblich.
Nach Bergfeld müssen wir 1km unangenehm an der Landstraße gehen und dann kommt die endgültige Entscheidung den Bungsberg mitzunehmen. Aber da wir schon einmal hier sind machen die extra 5km nun auch nichts mehr aus. Wir erreichen den Berg mit seinem schon weithin sichtbaren Rundfunkturm und sind zunächst einmal enttäuscht. Eine riesige Baustelle verschandelt den Gipfel. Wir machen an Tisch und Bank eine kleine Vesper und P überzeugt uns doch mal zu gucken ob man auf den Sendemast rauf kann. Und tatsächlich kann man kostenlos einfach so über Betontreppen im Inneren des Turmes auf einen etwa 41m hohen Aussichtsring steigen. Mit der Höhe des Bungsberg ist man so immerhin auf einer Höhe von über 200m. Die Schiebetür zu öffnen erfordert viel Kraft aber es gelingt und wir werden mit einem gigantischen Ausblick belohnt. P hat sogar seinen Feldstecher dabei und wir kosten die gute Aussicht voll aus. Der Blick über Hohwachter Bucht und bis Fehmarn sind schon beeindruckend. Mit dem Feldstecher kann man sogar die Fehmarnsundbrücke erkennen.
Beim Abstieg vom Bungsberg stellen wir fest, dass der E1 hier als Sackgasse ausgeschildert ist und nicht wie bei der Wanderreitkarte als Rundweg. Sackgassen sind blöd, also gehen wir den Rundweg und verlassen so für 1,8km die E1 Symbole. Treffen aber, wie auf dem Hinweg schon erspäht, den E1 Abzweig nach Schönwalde ohne Probleme. Auf dem Weg dorthin gibt es einen schönen Rast- und Aussichtspunkt, „Naturerlebnisraum Beckmissen“, den wir für eine kurze Rast nutzen. Bei ca km 20 erreichen wir Schönwalde und kehren auf einen Kaffee beim Restaurant „Zum Hörn“ ein. Eigentlich könnte das als Etappe reichen, aber wir müssen heute noch das abgestellte Gespann erreichen. Der weitere Weg führt nach 5km wieder zu einem schönen Rastplatz am Oberteich, den wir auch kurz nutzen. Langsam wird es aber spät und wir wollen weiter.
Direkt bevor wir südlich von Kasseedorf auf die Landstraße treffen und ihr unangenehme 800m folgen müssen (es gibt keinen Fußweg und die Autos fahren schnell) sehen wir hier ganz unerwartet eine waschechte Wandererschutzhütte mit E1 Angaben. Wir sind schon ziemlich fußlahm. P und R haben Blasen am kleinen Zeh. Bei km 28,5 finden wir das Schild wo die Abkürzung von km 6 rausgekommen wäre. Ein bisschen ärgern wir uns doch aber nach der nächsten Kurve ist alles vergessen denn der kleine Troll ist in Sicht.
Wir steigen ein und fahren zum Campingplatz in Süsel, in der Hoffnung dass wir auch um 20h noch aufgenommen werden. Wir haben Glück, und P checkt gleich für uns ein. Mit der üblichen deutschen Bürokratie -und allen Vornamen- und Brötchen Bestellung für morgen. Dann machen wir es uns endlich bei verdientem Rotwein und Bandnudeln Arrabiata gemütlich im kleinen Troll.
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