Tag 2 von 5:
Planung:
Von der Kalten Herberge geht es in Reichweite der B500 nach Südwesten weiter. Am Thurnerpass verlassen wir die B500 und gehen nach Süden über den Doldenbühl 1075 und dann in einer weiten Kurve auf die Weißtannenhöhe (1192m). Von hier geht es dann stetig bergab zum Titisee. Auch heute sollten sich die Anstiege eher in vertretbaren Grenzen halten.
Gut ausgeschlafen gehen wir um halb acht auf Socken runter in den Frühstücksraum. Buffet unter Coronabedingungen. Klappt eigentlich ganz gut und es ist alles da was das Herz begehrt.
Nach dem üblichen Morgenritual machen wir uns wanderfertig und verabschieden uns vom netten Wirt.
Beim Schuhe anziehen im Wanderschuhraum fällt uns ein eigens angebrachter Westwegweiser auf, der nach Titisee nur 19km aufruft. Das sollte gut machbar sein.
Es sind um die 19°C und das Wetter ist heiter bis wolkig. Punkt 9 Uhr geht’s los. Wir hoffen auf weniger Regen als gestern.
Der Westweg führt zunächst entlang der Landstraße B500 südwestwärts bis zu einer Straßeneinmündung. Hier steht ein Wegweiser. Nach etwas hin und her sehen wir, dass wir etwas versteckt parallel zur B500 einen kleinen Pfad weiter müssen. Ein paar andere -Westweg Wanderer- nehmen die falsche Richtung und gehen den Mittelweg.
Es geht auf einem relativ schmalen Waldweg parallel zur Bundesstraße die wir dann am „Ruheckle“ kreuzen. Von hier schlängelt sich der Weg weiter befestigt durch dünn besiedelte offene Landschaft zum Hohlen Graben. Nach anderthalb Stunden gönnen wir uns hier eine kleine Pause an einer Rastbank mit Tisch und historischer Infotafel zu den hiesigen Ereignissen im 30 jährigem Krieg.
Von hier aus geht es nun direkt südwärts und wir gewinnen zusehends, wenn auch kaum merklich, an Höhe. Beim Doldenbühl (1075m) geht es wieder westwärts am Waldrand entlang und an der Fahrenberger Höhe haben wir bereits 1132m erreicht.
In der Zwischenzeit haben wir immer mal wieder verschiedene Westweg wanderer überholen lassen oder selbst überholt, je nach derem Pausenbedarf und unserem „Schlendertempo“.
Nun geht es wieder nach Südosten durch Wald und Flur und der Weg wird eher ein unschöner Forstweg.
Beim Eckerhäusle geht es in den Wald und nun doch ganz schön steil hoch. Plötzlich kommt eine Abzweigung nach Osten und es geht noch steiler einen schmalen Pfad hinauf zur Weißtannenhöhe 1192m, die höchste Erhebung bisher auf dem E1 seit Dänemark. Ziemlich unspektakulär so ohne Aussicht, da mitten im Wald und nicht mehr als ein Schild. Naja.
Logischerweise geht es nun wieder bergab und wir würden gern mal wieder Pause machen. Wir befürchten nur, dass die ganzen Westwegwanderer sämtliche Pausenbänke blockieren. Unten, bei der Fürsatzhöhe, ist ein Wanderparkplatz und eine kleine Kreuzung. Laut meinem GPS gibt es hier auch eine Schutzhütte. Aber Fehlanzeige.
Wir gehen also noch weiter, mittlerweile wieder stracks nach Süden und erreichen kurz darauf die Gastronomie Hubert-Kölble-Haus. Hier kehren wir zu Kaffee mit und ohne Kuchen ein. Mit dem Wetter haben wir bisher ziemlich Glück gehabt, jetzt allerdings sieht es düster aus, aber wir können den Regen ein bisschen hier auf der überdachten Terasse aussitzen.
Von hier geht der Weg nun leicht bergab nach Süden und der Blick öffnet sich wieder über Weiden und Felder. Man kann bereits Hinterzarten sehen und das tiefer gelegene Städtchen Titisee (am See) erahnen.
Es ist also nicht mehr weit. Am Unterbeckenhof geht es schon asphaltiert weiter, aber bei der Gantersmühle wendet sich der Weg noch mal nach Osten auf einen schönen Spazierweg und meidet ein bisschen die große Straße. Wir unterqueren noch einmal die B500 und erreichen Titisee. Wir schlendern durch die kleinen Wohngebiete, an der Kirche vorbei zum Kurhaus. Dort teilen sich der Westweg bzw der E1 in eine Nord und Südvariante um den See auf. Wir haben uns bereits für die Nordvariante entschieden, um am nächsten Tag um den Feldberg nicht auszulassen und gehen zum Nordufer des Sees und dann nach Westen weiter. Schon ganz schön touristisch hier.
An der Strandbadstraße streiten wir wieder, ob wir an der Straße oder durch den Kurpark gehen müssen 😉. Kurpark ist aber richtig. Hinterm Parkplatz vom Freibad gibt es, wie ich bereits weiss, ein Kneippbecken, was ich meinen Mitwanderern noch als Abstecher ans Herz lege. Diese extra Pause wird mit vorbidlichem Adebarschritt auch dankend angenommen.
Unser heutiger Wanderendpunkt und morgiger Start soll das Bankenhansenkreuz sein. Dafür müssen wir jetzt noch ganz schön wieder hochklettern. Hinter dem Strandbad geht es ganz schön steil bis zum Bühlhof Camping hoch. Direkt hinter dem Campingplatz geht es nach Norden, weiter steil den Berg hinauf. Hui!
Oberhalb des Campingplatzes steht noch ein Wegweiser und ein weiteres Tor. Allerdings bisher das enttäuschendste vom ganzen Westweg. Vermutlich gar kein offizielles.
Aber wir müssen noch etwas weiter hoch. In westlicher Richtung gehen wir noch weiter durch den Wald nach oben und erreichen endlich die Wanderweg Abzweigung am Bankenhansenkreuz mit Pausenbank. Wir nutzen die Pause und ich stimme die Abholzeit mit meiner Frau ab.
Nun verlassen wir den E1 und schlendern 2km an Bankenhansenhof und Webegbauernhof asphaltiert wieder herunter zur Bruderhalde wo uns meine Frau mit „Swiss timing“ beim sehr schicken Seminargebäude von EnBW abholt. Wir hätten es sicher auch noch bis zum Campingplatz geschafft, aber wegen der morgigen langen Etappe mit der höchsten Erhebung auf dem E1 in Deutschland(!) wollen wir uns sicherheitshalber nicht überanstrengen!
Am Campingplatz Sandbank machen wir einen großen Topf Nudeln und wir erleben den krassesten Gewitterhagelschauer unseres Lebens! Zum Glück bleibt alles heil. Noch ein paar Runden Wizard und ab in den Schlafsack!
Noch keine Kommentare