Tag 4 von 8:
Planung:
Nach einem Tag Pause in Forbach trauen wir uns heute an eine eigentlich etwas zu weite Distanz mit viel Anstieg. Außerdem will mein in Karlsruhe studierender Neffe G uns auf der heutigen Etappe begleiten. Von Forbach im Tal der Murg auf 300m geht es flott hoch zur Schwarzenbachtalsperre auf knapp 700m. Von dort steigen wir weitere 300 Höhenmeter hoch und erreichen unsere ersten „Eintausender“ auf dem E1: Seekopf und Badener Höhe. Beim Kurhaus Sand am Mehliskopf wartet (hoffentlich) meine Restfamilie auf uns und wandert die letzten 15km mit. Wir erstürmen weitere Tausender Gipfel, der höchste wird heute die Hornisgrinde mit 1164m. Am Mummelsee will sich mein Neffe von uns verabschieden und den Rückweg nach Karlsruhe antreten. Spätestens hier stößt Ps Anhang zu unserer Wandertruppe. Zu neunt geht es die letzten 5 Kilometer bis zu unserem Etappenziel, der Darmstädter Hütte.
Schon vor sieben stehen wir auf und nehmen ein schnelles Frühstück ein. Der gestrige Pausentag war sehr erholsam, aber wir haben heute einen langen Tag vor uns!
Vormittags haben wir hauptsächlich ausgeruht, sind aber auch ganz kurz, im Schneckentempo, durch Forbach geschlichen, haben den Hörnerich gesehen und noch etwas Proviant im Supermarkt erstanden. Versehentlich Buttermilch für B, der eigentlich Milch in den Kaffee wollte…;-) Nachmittags wollten wir mit meiner Famile am Mehliskopf noch Sommerrodeln und wurden mit dem Auto abgeholt, aber die Sommerrodelbahn war nicht sehr geschäftstüchtig und ließ uns nicht. 🙁 Danach gabs noch gemeinsames Pasta Essen in der luxuriösen FeWo in Herrenwiese. Mein Neffe G kam mit dem Mountainbike auch schon dazu.
Wanderstart heute um 8:00 Uhr bei 20°C und eitel Sonnenschein und zu viert! Unsere Unterkunft liegt zum Glück schon etwas höher in Forbach, da haben wir ja schon ein paar Meter. 😉
Wir gehen zum Abzweig Marienstraße und wandern stetig bergauf nach Südwesten in den Wald.
An der Wegscheidhütte geht es links ab. Ein Wanderpärchen hat hier übernachtet und macht sich gerade tagfertig. In der oberen Etage befindet sich ein Schlafboden. Cool! Nach 3km flacht der Weg etwas ab und wir können uns gehend erholen.
Hier sind wir bereits auf ca 700m Höhe, das ist doch schon mal gut.
An der Jägerlochhütte haben wir einen Ausblick über den Stausee an der Schwarzenbachtalsperre und gehen am Stauseeufer weiter nach Westen. Hier ist irgendwie alles Baustelle und daher nicht so idyllisch zu gehen. An der Seebachmündung wendet sich der Weg nach Nordwesten und wir müssen wieder hoch, dem Seebach folgen. Es geht am Seebachhof vorbei in einer weiten Linkskurve, die sich am Ende nach Süden wendet und auf den letzten Metern noch mal recht steil wird. Oben angekommen, liegt ziemlich versteckt der Herrenwieser See.
Kurze Trink- und Verschnaufpause und der roten Raute folgend nun wieder nach Norden, eine Linkskurve mit Serpentinen, gespickt mit Wurzeln und Steinen ziemlich steil hoch. Auf 940m am Zweiseenblick gibt‘s eine Bank, die wir für eine etwas längere Pause nutzen. Wir alten Wanderboys sind schon etwas angezählt, aber G ist fit wie ein Turnschuh.
Durch einen kleinen Provianteinwurf gestärkt gehen wir weiter. Es ist ja nicht mehr weit. Nur noch 60m hoch. Und schon bald erreichen wir den Seekopf. Aussicht leider verkrautet, dafür ein Denkmal auf 1002m. Wow, wieder ein Meilenstein.
Von hier aus fällt das Wandern leichter, denn es geht fast flach nach Westen über den Bergrücken bis zur Badener Höhe. Hier steht ein Turm auf 1002,5m ü.N.N. Die neue Bestmarke seit Flensburg, aber wie wir wissen geht da heute noch was.
Wir packen die Rucksäcke in den Schatten der Schutzhütte und klettern hoch. Es bietet sich eine fantastische Aussicht. Im Nordosten erkennen wir den Hohlohturm, im Südwesten die Hornisgrinde mit dem gigantischen Funkturm. Scheint noch eine ganze Ecke zu wandern…
Wieder unten nehmen wir uns noch einmal Zeit für ein zweites Frühstück auf einer Picknickbank. Wir sind gut in der Zeit und ich gebe meiner Familie durch, dass wir etwas früher als erwartet am vereinbarten Treffpunkt in Sand sein werden.
Nach der Pause müssen wir leider von der Badener Höhe etwas heruntersteigen. Unterhalb von 900m gehen wir dann relativ flach auf gut ausgebautem Wanderweg nach Westen am Naturfreundehaus vorbei und treffen nach kurzer Wanderung meine Family gemütlich Eiscafe schlürfend in der Bergwaldhütte Sand. Da gesellen wir uns gleich dazu. Schon wieder Pause, sogar mit Toilette.
Das Auto wird noch in den Schatten umgeparkt und nun geht es gemeinsam -zu siebt- weiter aus dem kleinen „Skiort“ Sand (hier verschenkt ein uriger Typ Mammutbaumsetzlinge) heraus entlang der Schwarzwaldhochstraße B 500 nach Süden. Es geht sich sehr einfach und wir erreichen den nächsten Skiort: Hundseck. Hier gibt es verfallene und traumhafte Häuser.
Von dort geht es in einer weiten Linkskurve, die sich nach Süden wendet, hoch. Allerdings nicht übermäßig steil. Wir erreichen bei km 17 in hübscher, offener Grindenlandschaft den Hochkopf auf 1039m…
Wieder Zeit für ein Päuschen. Die Hornisgrinde rückt näher, allerdings müssen wir offensichtlich erst runter auf 900m nach Unterstmatt und dann alles -und noch mehr!- wieder hocharbeiten.
Beim Abstieg nach Unterstmatt finde ich einen echten, dem E1 gewidmeten, Geocache und muss mich anschließend beeilen, meine Leute wieder einzuholen.
In Unterstmatt wird ein „staubfreier Wanderweg“ angepriesen. Wir gehen etwas irritiert weiter. Was das wohl soll?
Wir wandern nun südwärts durch den Wald, am Skihang vorbei, nach oben. Der Weg wird zusehends anspruchsvoller und steiniger, aber dennoch romantisch schön. Kurz vor der kleinen Grinde wird das Gelände bereits offener und nach einer letzten Anstrengung sind wir oben. Von hier geht es nur noch leicht hoch, an Funkturm und der höchstgelegenen Windenergieanlage Deutschlands vorbei, auf den Gipfel der Hornisgrinde. Juhuu! Wieder Zeit für Pause und Besteigung des Aussichtsturms. Nun aber endlich eine etwas längerwährende Höchstmarke seit Flensburg: 1.164m ü.N.N.
Bis Mummelsee sind es nur noch anderthalb Kilometer. Dort will Ps Familie zu uns stoßen. P ist bereits mit seiner Frau in Kontakt. Es scheint als wären sie etwas hinter der Zeit. Wir schlendern also weiter und erreichen nach kurzem Gang bergab den hübschen Mummelsee um 16:40 Uhr. Hier ist ganz schön was los und der Parkplatz halbwegs gefüllt. G hat das Auto hier stehen. Wir verabschieden uns nach tollen 24km gemeinsamen Wanderns und hoffen, G ist wie versprochen dabei, wenn es nächstes Jahr in die Wutachschlucht geht und spornt uns mit seiner Fitness wieder an! 🙂
Da Ps Familie es zeitlich nicht wie geplant schafft, telefoniert meine bessere Hälfte mit Frau Trayer in der Darmstädter Hütte und kündigt unsere Verspätung an und bestellt gleichzeitig unser Abendessen. Ich bestelle inzwischen Bier an bei der Ausgabe der Mummelseegastronomie. Allein das dauert eine tatsächliche Ewigkeit, da aus dem Zapfhahn nur ein Rinnsal tröpfelt. Wir kühlen die Füße im Wasser des Sees -Kneipptretbecken fehlen im Schwarzwald bisher leider- und endlich ist Ps Familie da.
Nach einer Stunde Aufenthalt am Mummelsee, es ist kurz vor sechs, können wir endlich die Reststrecke antreten. Gleich nach dem Parkplatz kommt schon die nächste Sensation: Das Mummelseetor Seebach. Da sind alle neun Wandersleute gleich begeistert.
Der Westweg verläuft nun nach Osten, parallel zur Schwarzwaldhochstraße B 500 bis zum Seibleseckle. Dort gehen wir über einen großen, leeren Parkplatz zum Skilift und weiter nach Süden auf den Forstweg. Hier gibt es nun abermals Irritationen ob wir dem flachen „Rad“weg oder „naturbelassenen“ Wanderweg folgen sollen. Mein vorbereiteter Track sagt Radweg, aber die Beschilderung sagt naturbelassen. Wir biegen also ab und müssen kurz und heftig den Skihang hoch, bevor wir einem etwas schmaleren Wanderweg oberhalb des „Radwegs“ nach Süden folgen. Im weiteren Verlauf vermissen wir etwas die rote Raute und finden meist nur die Markierung des Seewegs. Dafür geht es über Stock, Stein und Sturmschäden mit kleinen Kletterpartien, eben „eine Spur wilder“, in weiten Kurven nach Süden.
Es grummelt etwas in der Ferne. Hoffentlich bekommen wir keinen Regen ab.
Kurz vor der Darmstädter Hütte treffen sich Wander- und Radweg wieder und die rote Raute bestätigt noch mal unsere korrekte Wegwahl. Unsere ungewohnt riesige Wandergruppe ist etwas auseinandergerissen. Wir ersten, gehen flott die letzten 200m nach Norden hoch zur Darmstädter Hütte, checken schon mal ein und entschuldigen uns für die noch zusätzlich angefallene Verspätung. Noch mal vielen Dank für die Geduld an Frau Trayer! Das vorbestellte Essen ist schon fertig und wir holen es gleich nach draussen. Alles ganz wunderbar. Da trudelt der Rest auch schon ein. Wir haben die Darmstädter Hütte komplett für uns und können es uns Abends auch in der Gaststube noch sehr gemütlich machen.
Trotz der langen, mit vielen Anstiegen versehenen Etappe, sind insbesondere wir Wanderboys, die wir die ganzen 29km in den Beinen haben, eigentlich noch überraschend fit. Es muss der perfekt getimete Pausentag gewesen sein.
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