Tag 2 von 4:

Planung:
Wir wollen heute schon früh in Oberkirchen los. Denn mit 28km ist heute unsere längste Etappe. Hoffentlich macht das Knie mit. Heute sollten wir verstärkt auf Skulpturen stoßen. Bei km 7 an der Kühhude kann man pausieren und evtl einkehren. Bei km 13 hoffentlich auch. Bald geht es nach Bad Berleburg und Raumland und wir überqueren die Eder. Dann noch 7km bis Stünzel, wo wir zu unserer heutigen Unterkunft abbiegen.

Gut ausgeschlafen machen wir uns von unserer Schlafstatt unten im Dorf zum 300m entfernten Hauptgebäude der Pension Schauerte-Wulf auf. Das Frühstück ist üppig und lässt es uns an nichts fehlen. Die Gastgeberin erzählt uns interessante Geschichten über Erlebnisse mit E1 Wanderern. Auch letzte Woche, an Ostern, seien hier zwei Wanderer an der Pension vorbei durch den Regen hochmarschiert :-). Ich vergesse aber zu fragen wie viele sie insgesamt schon gesehen hat.

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Pension Schauerte-Wulf

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Verhörplatz

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Hexenplatz

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Schanze

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Kyrillpfad zwischen entwurzelten Bäumen

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Krummstab

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Kein leichtes Spiel im Schnee

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Stein-Zeit-Mensch

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Der rasende Falke

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Grünstation

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Ach du goldenes Ei

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Schieferhaus Erna

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Blumenmeer

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Schloss Berleburg

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E1 Marker in Bad Berleburg

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Düstere Kirche

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Abwischbare Bank mit Spruch

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Die Eder

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Schatz gefunden, Juhuu! Danke an I und S!

Um 9 Uhr, später als eigentlich angepeilt, starten wir in die längste Etappe unserer Viertagestour. Es ist bewölkt bei 8°C.
Es geht natürlich von der Pension weiter bergauf. An der Wandererhütte des PSV Dortmund vorbei zur ersten Skulptur des Waldskulpturenweges: „Verhörplatz“. Gruseliges aus der Zeit der Hexenverfolgung ist hier zu lesen. Schnell weiter zum „Hexenplatz“. Leider dampft der Kessel gerade nicht. Es geht weiterhin bergauf. Kurz nachdem der Weg den dichten Wald in eine junge Monokultur von Nadelgehölzen verlässt, verpassen wir mal wieder einen Abzweig nach links (Osten). Nach 250m merken wir es und müssen wieder zurück. Schon mal 500m extra. Es scheint verhext.
Der Weg schraubt sich weiter in südöstlicher Richtung bergauf und führt uns nach Schanze. Ein Dörfchen im Winterschlaf. Am Straßenrand liegt noch Schnee. Weiter geht es nach Südosten bergauf. Am Ende des Dorfes hat man einen Pfad angelegt, der die Sturmschäden des Orkans Kyrill im Januar 2007 dokumentiert, der im Sauerland mit die größten Schäden angerichtet hat. Die Macht der Natur ist immer wieder eindrucksvoll.
Kurz darauf, man sieht ihn schon von weitem, erreichen wir mit dem „Krummstab“ die nächste Skulptur des Waldskulpturenweges. Bei km 6,5 knicken E1 und X2 in südwestliche Richtung ab und kurz darauf folgt die nächste Skulptur, „Kein leichtes Spiel“. Weiter leicht bergauf nach Südwesten und wir erreichen Kühhude, eine erste Pausenoption. Die Pausenbank ist bereits besetzt und wir haben eigentlich durch die vielen kleinen Skulpturenpausen keinen großen Pausenbedarf. Also weiter. Hier nehmen wir den Hinweis von Frau Schauerte-Wulf auf und gehen nicht über Asphalt und breiten Forstweg auf dem offiziellen E1 bzw X2, sondern für 500m auf den Grenzweg, einem schönen Waldweg, über den Saukopf bis zur Skulptur „Stein-Zeit-Mensch“. Von hier gehen wir wieder auf den offiziellen E1 der eh parallel verlief. Leider auf einem eher langweiligen Forstweg. Aufgelockert wird das Ganze dann bei „Der Falke“. Diese „natürliche“ Skulptur ist nur noch aus der Luft gut zu erkennen, da sie seit ihrer Anpflanzung vor zwölf Jahren einfach zu hoch gewachsen ist.

Wir gehen weiter nach Süden auf dem breiten geschotterten Forstweg und tendenziell geht es jetzt bergab. Bei km 11,5 kommt ein kurzer Anstieg auf den Lauberg, auf dem sich die „Grünstation“ befindet, eine Art Schutzhütte mit Löchern im Dach. Durch die Löcher sind eigentlich einmal Bäume gewachsen. Aber die Bäume sind weg. Auch die umliegenden, was dem Ganzen eine gewisse Tristesse verleiht. Dennoch machen wir hier eine kleine Rast.
Ab hier mausert sich unser Weg zu einem schönen Waldpfad immer nach Süden. Weil die Zeichen an den Bäumen es so wollen, gehen wir westlich um den Windbrachekopf herum, was uns zu einem 270m Umweg zur Skulptur „Was war zuerst?“ zwingt. Das goldene Ei wollen wir nun wirklich nicht auslassen und selbst die Sonne kommt für uns kurz hervor, so dass es etwas glitzert. Also wieder 540m extra und ab jetzt auf Asphalt tendenziell bergab nach Bad Berleburg. Unglücklicherweise hat sich bei B vor Kurzem das Knie bemerkbar gemacht. Das Wandertempo wird etwas gedrosselt. Bergab ist natürlich besonders unangenehm und nach Bad Berleburg geht es durch den Ruhewald recht steil runter bis zur Fürst-Richard-Straße. Dieser folgen wir in südlicher Richtung und erreichen das Schloss an der Parkstraße. Auch hier gehen wir, wie von unserer letzten Gastgeberin empfohlen, nicht an der Straße sondern durch die Kastanienallee des Schlossgartens. Leider blühen die Kastanien noch nicht, sondern treiben erst kräftig aus. Dafür blüht ein Meer von Narzissen im Schlosspark. Am Goetheplatz schlage ich vor Pause im Café zu machen. B meint Bäcker tuts auch und ist billiger. Also weiter die Schlossstraße hinunter. Unten an der Ederstraße (B480) ist unangenehmer Verkehr. Im Spielzeugladen erfährt B vom nächsten Bäcker in der Poststraße. Dort kehren wir zur großen Pause ein. Da wir vermuten in Weidenhausen nicht mehr einkehren zu können decken wir uns auch noch mit Verpflegung für den Abend ein.
Nach diesen weiteren 600m extra verlassen wir die Ederstraße und B480 nach Westen bei ‘Am Sengelsberg’. Wie der Name vermuten lässt, geht es wieder mal ganz schön bergauf. Bei km 19,5 verlassen wir die Straße und gehen nach Süden auf einen asphaltierten Spazierweg Richtung Raumland. Hier stehen in regelmäßigen Abständen nagelneue graue Bänke mit Aphorismen. Die Bänke sind mit angekettetem Gummiabzieher und Wischlappen ausgestattet, damit man sich bei Nässe auch setzen kann. Toller Service vom Odeborn-Verein.
Himterm Stöppel gehen wir dann wieder bergab an einem kasernenartigen, ausgelagerten Schulzentrum vorbei überqueren den Stöppelsweg und gehen wieder bergauf, grob nach Süden in ein Wohngebiet.  Von dort weiter in einen kleinen Wald und wieder bergab ‚Am Steinchen‘ nach Raumland. Bei km 22 kurz vor der Ederbrücke müssen wir dem B noch einmal kurz eine Kniepause gönnen und P isst seinen frisch gekauften Salat auf, da die Flüssigkeit schon beginnt auszulaufen.
Wir gehen über die Landstraße B480 und ‚Bei der Alten Mühle‘ über queren wir die Eder. Die Straße ‚Bei der Alten Mühle‘ führt uns in einer Ostschleife bergauf um die Bonifatiuskirche. Anschließend müssen wir kurz an der etwas mehr befahrenen Straße ‚Im Edertal‘ nach Westen gehen, bis der Weg wieder in den Wald Wohngebiet Am Heßlar und wieder in den Wald führt. Es geht immer noch bergauf und mühselig und nur langsam wird der Weg schöner. Bei km 24 wird mir langsam etwas mulmig zumute, da wir noch eine gehörige Strecke vor uns haben und B schon ziemlich schwächelt. Als der Wald sich unvermittelt öffnet stehen wir vor einem Steinbruch. Kommt hier der überall verbaute Schiefer her?
Hier wenden wir uns nach rechts und widmen uns endlich einem eigens für uns versteckten Schatz. Den hat uns ein Blogleserpaar (I und S) versteckt, dass uns seit Ostern 2014 „verfolgt“ und uns Ostern 2017 -zu ihrem dritten Jahrestag- überholt hat. Wir sind total aus dem Häuschen und gönnen uns gleich ein paar von den versteckten Dextro Energen. Voller Freude über dieses schöne Ereignis, geht es beschwingt weiter nach Süden.
Plötzlich knickt der wieder nach links, Osten ab. Durch Gras über einen Hügel durch junge Tannen. Sehr hübsch. Das ist auf allen vorbereiteten Tracks nicht so, aber neuerdings so ausgeschildert. Unten auf der anderen Seite des Hügels geht es dann wie vermutet wieder rechts nach Süden und nach kurzer Zeit stimmen wir wieder mit dem vorbereiteten Weg überein.
Durch Wald und offene Wiese zieht es sich nun östlich an Sassenhausen vorbei. Langsam können und wollen wir nicht mehr. Es ist auch schon spät. Bei km 29 erreichen wir die Straße an der wir eigentlich laut Vorbereitung auf direktem Weg nach Stünzel laufen sollen. Allerdings überquert der E1 neuerdings die Straße und macht noch einen weiten Schlenker durch ein kleines Tal. Nochmal bergab und bergauf. Puh! Erst bei km 30,5 erreichen wir den Anfang von Stünzel und verabschieden uns vom E1 und gehen auf direktestem Weg nach Weidenhausen zur Unterkunft. Auf dem Waldweg dort hin hindern uns noch gefällte Bäume am vorankommen. Auch noch klettern! Nach 12 Stunden Wanderung mit gut 32km in den Knochen stehen wir gegen 21 Uhr abends vor Pension Lore. Es dunkelt bereits und wir sind völlig am Ende. Wir klingeln, aber niemand macht auf…