Tag 8 von 8:

Planung:
Am letzten Tag dieser wirklich bisher ungetoppt langen Wanderetappe gehen wir voraussichtlich wie früher in stiller Dreisamkeit von
Hausach nach Süden und müssen uns von 240m auf 990m hocharbeiten. Am Etappenziel Wilhelmshöhe werden wir hoffentlich von unseren Angehörigen abgeholt…

Besonders früh lohnt nicht aufzustehen. Frühstück gibts erst ab 8:00 Uhr und wir wollen keine Umstände bereiten. Wir hatten der Hotelwirtin angekündigt, dass wir drei Wanderboys wohl etwas zeitiger frühstücken als der Anhang. Da hat sie uns einen extra Tisch vorbereitet. Super nett! Das Frühstück ist sehr reichhaltig, es gibt sogar Lachs, Spiegelei, Bircher Müsli und Croissants. Toll!
Der Anhang trudelt auch schon bald ein und setzt sich unweit an einen etwas größeren Tisch, so können wir uns noch gut verabschieden.
Pünktlich um 9:00 Uhr verlassen wir das Gasthaus zum Hirsch und starten zur letzten Etappe. Unser Anhang kann es noch etwas ruhiger angehen, muss aber auch mit Bahn und Bus jeweils am Mummelsee und in Sand Autos holen. Danke Konus Gästekarte ja alles inklusive!

E1-73-01

Kinzigtaltor Hausach

E1-73-02

Wanderwegschilder. Ganz unten der E1!

E1-73-03

Fachwerkhaus mit Storchennest in Hausach

E1-73-04

Blick auf Hausach

E1-73-05

Burg Husen, Hausach

E1-73-06

Musikinstrumente für Wanderer…das kennen wir doch…

E1-73-07

Insektenhotel mit Briefkasten

E1-73-08

An die eigenen Grenzen gegangen zur Hasemannhütte

E1-73-09

Wieder ein E1 Hinweis an der Hasemannhütte, Farrenkopf

E1-73-10

Ruine und wieso Eisfall?

E1-73-11

Auf dem Huberfelsen

E1-73-12

Wegweiser mit X am Karlstein

E1-73-13

Karlstein

E1-73-14

Auf dem Karlstein

E1-73-15

Hübscher Teich und Strommast

E1-73-16

Wer hat denn hier alles plattgelegen?

E1-73-17

merkwürdiges am Wegesrand

E1-73-18

katholisches am Wegesrand

E1-73-19

hübsches am Wegesrand am Haus Silberberg

E1-73-20

Ankunft an der Wilhelmshöhe, Schonach

E1-73-21

Schicket Auto, schicket Auto Alta!

E1-73-22

Die Wanderboys im Tor Schonach Wilhelmshöhe. Etappenziel

Das Wetter verwöhnt uns mit Sonnenschein und bereits jetzt über 24°C.
Also erst mal die 800m zurück zum E1 / Westweg an der Einmündung Römerstraße und dann weiter auf der Eisenbahnstraße nach Westen. Am Bahnhof vorbei. Der Ostteil von Hausach ist nicht besonders schön. Kurz vor der Bahnunterquerung steht das Kinzigtaltor Hausach. Das ist doch schon mal ein guter Anfang.
Als wir unter der Bahn hindurchgehen wird es gleich hübscher. Flaniermeile, Kirche, Brunnen, Fachwerk mit Storchennest und sogar ein altes Hinweisschild auf unseren europäischen Fernwanderweg. Ist ja doch ganz niedlich hier. Am heutigen Sonntagmorgen alles noch etwas verschlafen aber das ist ja auch charmant.
Wir gehen weiter nach Westen die Hauptstraße entlang. Nach der Burgschänke kommt ein Brunnen. Hier geht es links und unser Weg führt einen schmalen zickzack Pfad nach Süden hinauf zur Burg Husen.
Der erste von vielen Anstiegen heute. Auf die Burg müssen wir natürlich auch rauf und die Aussicht genießen. Von der Burg führt unser Weg einen steilen Pfad nach Süden. Gleich am Einstieg werden wir vorbereitet: „Ab jetzt geht es steil nach oben …“ Oha, das kann ja was werden.
Das Schild hat nicht übertrieben. Wir queren Höhenlinie um Höhenlinie. Zum Glück im schattigen Wald. Bei der Sommersonne wäre es momentan brutal. Nach 20 Minuten ist der erste Anstieg geschafft und es geht zur Erholung etwas eben weiter nach Süden. Wir sind auf 450m, der Weg ist ein breiter Forstweg, das Gelände wird nun wieder etwas offen und man hat einen Blick über ein kleines Tal. Im Wegweiser „Überm Fuggishof“ steckt ein Geocache. Danach geht der Weg wieder in den schattigen Wald auf einem schmalen Pfad leicht bergauf. Wir lassen eine junge MTB Familie überholen. Dafür ist eigentlich kein Platz auf diesem schmalen Pfad.
Wir holen die Familie bei der Hasenecklehütte ein. Hier ist ein Holzmusikinstrument installiert. Sowas gab’s in klein doch schon mal vorm grünen Jäger?
Abermals informiert uns ein Schild über die aktuelle Höhensituation: 490m: „Der erste Anstieg ist geschafft“ verheisst allerdings noch weitere Anstrengungen…
Und wieder ganz schön steil hoch. Nach 10 Minuten erreichen wir ein Insektenhotel mit einer gewaltigen obersten Etage. Welches Insekt dort wohl wohnt? Daneben eine Art Briefkasten mit Gipfelbuch. B trägt uns natürlich wieder ein.
Von Wegen Gipfel, es geht nun noch mal richtig… also wirklich RICHTIG steil hoch. Der Schweiß läuft uns die Arme runter und wir müssen echt kämpfen. Dann erreichen wir die Hasemannhütte auf dem Farrenkopf auf 790m. Und wir sind nicht mal die ersten. Ein paar andere Wanderer sind ebenfalls schon am ausruhen.
Wir müssen uns auch setzen und verschnaufen. Die erste Trinkflasche neigt sich schon dem Ende. B meint, er sei gerade an seine Grenzen gegangen. 🥵
Hier oben ist auch endlich mal wieder ein Hinweisschild auf unseren E1. Warum gab’s das nur in den nördlicheren Etappen nie?
Vom Farrenkopf geht es leider auch wieder ganz schön steil runter. Zum Glück nicht weit, denn wir wissen am Ende müssen wir alles wieder hoch bis auf 990m. Das Etappenziel heisst nicht umsonst Wilhelms“höhe“.
Nach dem steilen Abstieg geht der Weg dann auf einem breiteren Forstweg durch offenere Landschaft. Windräder stehen auf Schorenkopf und Scheibeneck und wir folgen dem Weg bergab weiter nach Süden bis zur Büchereckhütte auf 661m Höhe. Hier haben wir 9km geschafft und machen wir noch mal Pause mit Proviant auf einer Bank um Schatten. So vertreiben wir zwei Wanderinnen, die auch vor uns schon auf dem Farrenberg waren. Ein Brunnen ist hier auch ausgeschildert allerdings sieht es aus als müsse man dafür einiges bergab gehen. Wir kommen noch aus sagen wir uns.
Kurz darauf überqueren wir die Landstraße L107 an einer (fast) Haarnadelkurve. Von dort müssen wir uns wieder stetig hochkämpfen.
Auf ca 760m pendelt es sich ein und wir können gehend verschnaufen. Es geht an einer merkwürdigen Ruine und ein paar Windrädern vorbei durch den Wald. Es scheint als sei hier kürzlich die Wegführung leicht geändert worden.
Der eigentlich nur nach Süden verlaufende Weg macht hier, nach dem Haselberg, einen Westschlenker in den Wald. Vielleicht um breite Forstwege und offenes Gelände bzw „Eisfall“ an den nahen Windrädern zu meiden.
Wir sind recht fix unterwegs und holen bei einem weiteren Anstieg eine mehrköpfige (jüngere) Wandertruppe ein. An einer etwas ebenen Sektion setzen wir zum Überholmanöver an und ziehen das Tempo mächtig an. Als wir außer Hörweite sind erklärt uns B für verrückt. Wir verlangsamen den Schritt wieder und nun geht es von der Prechtaler Schanze auf 835m durch offenes Gelände und Farn wieder bergab. Etwas später kommen wir an den Huberfelsen, den klettern wir natürlich hoch und machen Sitz- und Apfelpause und genießen die Aussicht.
Nach diesem Highlight geht es zunächst relativ eben weiter. An einer Wendung nach Osten steigt das Gelände wieder stark an. Teils ist die Steigung wirklich extrem knackig und erlaubt nur kurze Phasen zum Erholen.
Wir sind bereits auf über 900m und der Anstieg nimmt und nimmt kein Ende. Das ist hart.
Natürlich nimmt er doch ein Ende und wir erreichen, total malerisch, den Karlstein auf 970m. Hier steht noch mal ein historischer Wegweiser mit Hinweis auf den E1 als „Nordsee Bodensee-Weg“ markiert mit schwarzem 𝗫.
Auch den Karlstein müssen wir natürlich hochklettern. Selbst wenn die Beine schon zittern.
Die Aussicht ist wieder fantastisch bei dem tollen Wetter.
Wegen des mega reichhaltigen Frühstück heute morgen im Hirschen hatten wir drei bis jetzt keinen nennenswerten Hunger und uns nur mit Wasser und Snacks begnügt.
Eine etwas größere Pause steht allerdings noch aus und auch eine Einkehr mit Wasserauffüllung wäre nicht schlecht.
Kurz nach dem Karlstein bietet sich diese Gelegenheit am Gasthaus Schöne Aussicht. Wir bestellen uns alkoholfreie Radler und füllen die Wasserflaschen am eigens dafür vorgesehenen Brunnen auf. Es sind ein paar Touristen unterwegs und der Parkplatz ist halb belegt.
Während wir gemütlich sitzen und genießen, erscheinen auch die beiden Wanderinnen in der Wirtschaft. An einer der anstrengenden Steigungen durch einen bachbettartigen Pfad zwischen Huberfelsen und Karlstein hatten sie uns vorbeigelassen.
Wir sind jetzt 16km gegangen, haben also noch 6 weitere vor uns. Es ist jetzt 15 Uhr und so ab 16 Uhr will meine Frau an der Wilhelmshöhe sein. Das werden wir Wanderboys nicht schaffen, aber da geht sie uns dann entgegen. Wir wollen nicht hetzen, sondern die Wanderung genießen. Wir haben für die Rückfahrt keinen Zeitdruck.
Von der schönen Aussicht geht es nun halbwegs flach weiter und wir kommen gut voran.
In Rensberg kommen wir wieder an die Straße und die Wirtschaft Rensberghof. Hier ist gar nichts los. Keine Wunder bei der besseren Lage der Konkurrenz Schöne Aussicht.
Wir verlassen die Straße und biegen an einem hübschen Teich rechts ab und dürfen doch noch mal ein bisschen bergauf gehen. Hier findet sich so einiges uriges am Wegesrand.
Am hübschen Haus Silberberg geht es auf die Straße. Die Vesperstube selbst hat geschlossen. Sicher wegen Corona.
Noch ein letzter kleiner Anstieg und wir finden eine Bank am Lukas-Kuner-Weg. Jetzt kommt doch noch die lange aufgeschobene Mittagspause. Es ist mittlerweile 16:30 und meine Frau kommt uns entgegen, als wir Kekse zum Nachtisch essen.
Die letzten 1,2km schlendern wir gemeinsam und erreichen zehn vor fünf die Wilhelmshöhe.
Wir sind etwas erschöpft, die Anstiege heute hatten es wirklich in sich. Eigentlich war es heute deutlich anstrengender als bei der langen Etappe von Forbach zur Darmstädter Hütte. Dennoch ist das Abschlussfoto am steinernen Westwegtor Schonach Wilhelmshöhe Ehrensache.
B und ich machen ein bisschen Katzenwäsche und ich wechsle Socken und Schuhe für die Autofahrt. Dann verabschieden wir uns von P. Seine Leute sind immer noch nicht eingetrudelt obwohl sich unsere Familien heute noch am Mummelsee getroffen hatten.
Wir nehmen B noch mit nach Offenburg, wo er in die Bahn nach Karlsruhe steigt um sein Autochen zu holen. Anschließend will er noch BSG in Darmstadt besuchen.

Meine Familie und ich cruisen mit einer Pause und Fahrerwechsel zurück nach Hamburg was durch überwiegende Nachtfahrt ganz entspannt klappt und sind um zwanzig vor zwei zu Hause.

Eine ganz tolle Wandertour!