Tag 4 von 4:

Planung:
Von Gästehaus Monika in Langenrain geht es heute in die letzte Etappe. Es geht schon kurz an das Ufer des Bodensees und hinter Wallhausen dann wieder über kleinere Hügel bis Litzelstetten. Noch einmal durch den Wald und in Königsbau erreichen wir Konstanz. Noch über die Rheinbrücke,  zwischen Bahn und Hafen entlang bis zur Schweizer Grenze und wir haben es geschafft…

Zum Glück können wir heute Ausschlafen. Erst um kurz nach acht schlurfen wir in das Frühstückszimmer bei unserer Gastgeberin. Wir plaudern noch sehr nett mit ihr und lassen es uns schmecken.

Heute stehen nur noch 22km an. Ein Klacks eigentlich, aber so richtig erholt nach den letzten drei Tagen fühlen wir uns nicht. Entsprechend spät, um zwanzig vor zehn, gehen wir erst los. Es ist bedeckt und recht frisch um die 12°C . Es soll aber heute auf jeden Fall nicht regnen und tendenziell auch mal sonnig sein.

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Gästehaus Monika in Langenrain

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Marienschlucht leider gesperrt

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Weg über Golfplatz

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Doch noch eine kleine feine Schlucht

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Was soll diese Drehtür?

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Blick vom Abstecher zum Ausblick Reiterhof und Bodensee

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Gutes Jahr Graf Zeppelin

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Ausblick von Purren

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Von der Rheinbrücke Blick zum “echten” Bodensee

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Mediterranes Flair

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Hafen Konstanz mit Konsta… nein Imperia!

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Grenze, nur der Bodenseerundweg ist ausgeschildert

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Die Schweiz… naja wir hätten anzumelden, dass die Begrüßung hier nicht so schön war

Wir spazieren also los. Es geht aus Langenrain nach Nordosten. Direkt in Richtung Bodenseeufer. Ich erhalte gerade noch eine SMS von unseren Followern I+S die uns viel Spaß wünschen auf der letzten Etappe. Ob die Marienschlucht noch gesperrt sei werde ich gefragt.. Hmm, da bin ich überfragt und habe noch gar nichts darüber gehört…

Aus dem offenen Gelände geht es nun an den Waldrand und man sieht zwischen den Bäumen den Bodensee durchschimmern. Ein Weg der bergab zum Ufer führt ist gesperrt. Nanu?

Der Querweg / E1 geht aber auch am Waldrand nach Südosten und führt zu einem kleinen eher unspektakulären Aussichtspunkt aber immerhin. Kurz darauf die Ernüchterung: Der Weg zur Marienschlucht, die als besonders schön und sehenswert ausgezeichnet wird, ist seit 2015 immer noch gesperrt. Der Querweg wird über einen Umweg über den Platz vom Golf-Club Konstanz umgeleitet. Blöd. Glücklicherweise, ist das in meinem vorbereitetem Track schon berücksichtigt, so dass hier keine weiteren, unerwarteten Kilometer anfallen. Dass die seit einiger Zeit vorhandene Ausschilderung nach Konstanz 2km zu wenig voraussagt als mein berechneter Track, wird nun nachvollziehbar.

Wir gehen also den Umweg über Golfplatz und Forstwege und sind irgendwie etwas gelangweilt. Als es endlich wieder zum Seeufer hinunter gehen könnte, biegt unser Track rechts auf einen kleinen Pfad ins Gebüsch ab und wir sind fast schon entschlossen den Querweg zu verlassen um ein bisschen Seeblick zu erhaschen. Aber die Ausschilderung ist eindeutig und wir werden auch mit zwei hübschen, kleinen Waldschluchten belohnt die wir ansonsten verpasst hätten. Plötzlich steht eine Metalldrehtür auf dem Weg. Nanu? Wen oder was soll die aufhalten?

Der hübsche Weg wird nur zu schnell wieder zu einem breiten Forstweg und geht gemächlich bergab weiter nach Südosten. Langsam wollen wir mal Pause machen. Beim Wegweiser Burghofweg gibt es eine Bank. Hier treffen sich unser Waldweg und Seeuferweg wieder. Wir rasten auf der Bank mit Blick auf einen Sendemast, leider nicht auf den See.

Auf Höhe Wallhausen überqueren wir eine Landstraße und weiter geht es durch Ackerflächen. Plötzlich tut sich ein Abstecher zu einem Aussichtspunkt über Reiterhof und Bodensee auf. Diesen Abstecher machen wir dann doch, auch wenn uns eigentlich nicht der Sinn nach extra Kilometern steht.

Kurz darauf erreichen wir die Dingelsdorfer Straße. Hier müssen wir links abbiegen und ein bisschen an der Straße gehen. Wir erspähen den Rundflug Zeppelin. Cool.

Von der Straße geht es zum Glück gleich wieder rechts ab in den Wald hinein. Das Wetter ist immer noch eher bedeckt und trübe und der Weg durch den Wald auch nicht gerade das, was man sich hier wünscht: Blick auf den See. Insofern gehen wir etwas lustlos den Forstweg, der zudem noch an vielen Stellen mit diesen spitzen kleinen Kieseln geschottert ist, weiter. Wir wollen nun bald Mittagspause machen. Zum Glück kommen wir aus dem Wald heraus und nach einem Wanderparkplatz gibt es einen Aussichtspunkt namens Purren mit Sitzgelegenheiten und schönem Blick über den Bodensee. Endlich!

Es kommt nun auch mal etwas blauer Himmel durch. Nach der ausgiebigen Pause geht unser Weg an den Rand von Litzelstetten und von dort an eine Landstraße mit Kreisverkehr. Von da wieder in den Wald. Ist natürlich schöner als an der Landstraße, aber irgendwie werden wir zusehends fußlahm. Zudem macht der Querweg scheinbar unnütze Umwege z.B. über den Biergarten St. Katharina der sowieso zu hat.

Wir mühen uns weiter, an einem merkwürdigen Heizwerk vorbei zum Parkplatz der Uni Konstanz, die etwas außerhalb liegt. Von da wieder in den Wald und noch mal leicht bergauf. Wir sind mental und physisch am Ende und brauchen dringend noch eine Pause. Keine Bank in Sicht aber wir setzen uns auf ein paar Baumstämme. Die letzten Tage haben uns ganz schön zugesetzt.

Bei Königsbau sind wir dann endlich in Konstanz. Etwas enttäuschend, weil wir hier kein Ortsschild fotografieren können. Die Füße tun schon weh, aber wir beißen die Zähne zusammen. Im nächstgelegenen Supermarkt holen wir uns ein lokales Gebräu zum Anstoßen. Eine ganz kleine Feier soll es dann doch sein. Es geht die Friedrichstraße nach Süden. Am Zähringer Platz wird es zusehends voller. Die Sonne strahlt uns ins Gesicht und uns wird plötzlich zu warm.

Noch einmal die Straßenseite wechseln und es geht auf einen Fußweg neben die Bahnlinie und auf die Rheinbrücke. Haargenau hier fällt alle Anstrengung ganz plötzlich ab. Der Bahnhof ist quasi in Sicht die Schweiz dann nur noch einen Katzensprung entfernt. Wir schlendern nur noch, blicken uns in alle Richtungen um, und tauchen in das touristische Treiben ein. Inselhotel und Stadtgarten bieten schon etwas mediterranes Flair. Graf Zeppelin Denkmal, Imperia (die wir zunächst irrtümlich für Konstanze halten 🤣 ), Hafen und einiges an Gastronomie. Ganz schön rummelig.

Direkt südlich von Hafen und Bahnhof ist es dann wie abgeschnitten und man steht in einer Asphaltwüstenei. Die Querweg-Ausschilderung ging nur bis zum Bahnhof. Und jetzt?

Hier finden sich noch ein paar Wegweiser mit dem Schneckenförmigen Bodensee-Rundweg Symbol. Tja, mein Track sagt geradeaus. Nach wenigen Metern ist auch schon die Grenze. Ein großes Schild mit Wappen und „Schweiz“ 🇨🇭 ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen und so stolpere ich quasi fast über die Grenze. Wir drei Wanderboys machen den Grenzübertritt dann aber doch gemeinsam auf „…eins, zwei, drei.. Hurra, wir sind da!“ 🏁 🎊

Unspekatulärer als hier kann man es sich allerdings kaum vorstellen. Hinweise auf den E1, den Europäischen Fernwanderweg NUMMER 1? 🤷‍♂️ Fehlanzeige! Weder auf Deutscher noch auf Schweizer Seite ist hier irgendwas zu finden.

Egal! Wir lassen uns den Tag nicht vermiesen und gehen zurück zum Hafen. Es ist mittlerweile bedeckt, windig und kalt geworden. Wir setzen uns auf eine Bank mit kleinem Windschutz einer Hecke und stoßen auf unsere zehnjährige Deutschlandtour von Nord nach Süd und die über 2000 gewanderten Kilometern an.

Wir beschließen: Jetzt ist erst mal Schluss mit Wandern!

Grüße gehen raus, an alle die uns mental oder physisch gefolgt sind, die uns ein Stück begleitet oder unterstützt haben, unsere lieben Gastgeber und all jene, die durch dieses Blog vielleicht ein bisschen Lust auf den E1 bekommen haben.

Die Wanderboys sagen Ahoi!

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We did it: Party Time!