Heute wache ich nicht sehr erholt auf. Habe unruhig geschlafen. In der Herberge war schon gegen 6 Uhr klappern aus der Küche wegen der Vorbereitungen zu hören. Außerdem macht der Bauch Probleme. Vertrage ich kein Veltins?
Das Frühstücksbüffet ist um 7:45 Uhr schon in vollem Gange. Und es wuselt von jugendlichen Kampfsportlern. An Essen ist alles da was man begehrt. Kleiner Gag: Man kann die Schälchen für Marmelade, und Schokocreme mitessen.
Um zehn nach neun haben wir ausgecheckt und stehen bei 20°C und wieder Sonne satt vor der JH-Detmold. Ich bin etwas in Sorge, wegen der langen vor uns liegenden Strecke, der erwarteten hohen Anstiege und meiner grummelnden Bauchverfassung.
Nach dem Abstieg von der Jugendherberge ins Tal der Berlebecke geht es schräg nach Südwesten den Hermannsweg herauf zur Grotenburg mit dem Hermannsdenkmal. Der Parkplatz ist voller FIAT Barchettas. Wohl ein Treffen.

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Hermann, durch die Bäume

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Immer wieder Interessantes am Wegesrand. Vogeltaufe vor Holzhausen

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Wiesenweg vor Holzhausen

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Sachen gibt’s!

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Premiumwanderweg … die Blaubeeren

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Externsteine durch Bäume

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Externsteine von oben

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Silbermühle

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Lippische Velmerstot

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Blick vom Eggeturm zum Hermannsdenkmal

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Eggeweg

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Hier geht es runter nach Kempen

Hermann (oder auch Arminius) wird ein paar Mal in der Sonne fotografiert und der E1 führt dann auf dem langen Weg noch einmal um ihn herum. Am Ende stehen wir wieder an der anderen Ecke vom Parkplatz. Dort sind WCs ausgeschildert, die kommen gerade recht. Und Wasser könnte auch gleich aufgefüllt werden.
Unser Weg führt kurz an der Straße in südwestliche Richtung und zum Glück bald auf einen Richtigen Wanderweg im östlichen Teutoburger Wald. Juhuu!
Auf gut frequentierten breiten Forstwegen wandern wir nach Berlebeck. Die meisten Wanderer überholen uns. Nach der Adlerwarte steil runter bis zur Landstraße und dem Fluß Berlebecke. An der Kirche Berlebeck wieder hoch nach Südosten Richtung Stemberg. Der Weg ist schon sehr schön und endet in Holzhausen an einer großen Wiese. Am Kneippweg gibt es einen Europaplatz des Breitensportes. Unser E1 natürlich ganz oben!
Am Waldhotel Bärenstein, bei km 12, wird kurz eine Einkehr erwogen aber abgelehnt. Also weiter. Es folgt nun auf ein wunderbarer, hübscher Waldweg der abschließend zum Oberen Teich bei den Externsteinen herunter führt. Meiner Ansicht nach einer der schönsten Abschnitten des E1 bisher.
An den Externsteinen herrscht natürlich buntes, touristisches Treiben. Wir machen Pause bei km 13 auf der Wiese im Schatten der großen Eiche und lassen es uns gut gehen. Lange Minuten schallt das Hare-Krishna-Mantra zu uns herüber bis die Jünger weiterziehen.
Die Externsteine sind wirklich sehr schick bei unserem Traumwetter sowieso.
Mein Bauchgrummel hat sich schon seit einiger Zeit verzogen und ich bin wieder obenauf. Aber B schwächelt trotz Bandagen mit seinen Knien. Auf Ps Vorschlag reibt er das schlimme Knie mit Ps Wundercreme (Beinwell) ein.

Weiter geht es nach Süden zwischen den Felsen hindurch und dann links nach oben. Noch eine andere Perspektive auf die Wollsackverwitterung. E1 und Hermannsweg führen weiter in südöstlicher Richtung durch den Wald. Auch hier ein sehr schöner Weg. Hin und wieder erspäht man auf der nördlichen Seite noch weitere Felsen.
Bei km 15 knickt unser Weg in eine Nordschleife ab und führt zu einem Parkplatz mit einer Brücke über die wir die Landstraße B1 überqueren. Ab hier müssen wir auf einem breiten geschotterten Forstweg gehen. Das ist nach all der bis hier erfahrenen Wanderqualität leider sehr unerfreulich aber wohl unvermeidbar.
Der Weg steigt wieder etwas an auf halbe höhe zum Knieberg, fällt dann aber wieder ab bis zur Silbermühle.
Hier bestellen wir noch einen „schnellen Kaffee“, aber das Ausflugswetter lässt das Wort „schnell“ relativ werden.
Ab hier haben wir nun endlich wieder einen schönen Waldweg vor uns. Und was für einen. Es geht immer parallel zum lustig plätschernden Silberbach nach Süden bis nach Kattenmühle. Traumhaft!
In Kattenmühle schwenkt der Weg hart nach Norden. Wir nehmen an es geht in sanfter Steigung auf die Velmerstot, zu der wir bei km 20 schon eine steile Abkürzung finden.
Aber der Weg geht nur sanft auf und ab und ist ab hier auch wieder geschottert, also eher nicht so toll. Weil die Wegführung es so will, beschreiten wir pflichtbewusst die ca 1,5km lange Nordschleife, ohne nennenswert an Höhe zu gewinnen. Ich bin also ziemlich verärgert, dass es dann wie bei der gesehenen Abkürzung plötzlich steil nach oben geht zumal es auf dem Umweg auch nichts zu sehen gab.
Oben -ca 440m üNN- auf einer Heidefläche ist alles vergessen und wir verschnaufen kurz an einer Picknickbank. Noch ein paar Schritte und wir sind auf der Lippischen Velmerstot, einer Steinanhäufung mit etwas Aussicht und ein paar Richtungs- und Kilometerangaben. Ganz nett.

Jetzt 700m weiter bei km 22 insgesamt, die preußische Velmerstot auf 464m üNN. Der neue Höchstwert seit Flensburg. Und rauf auf den Eggeturm. Uns bietet sich eine überwältigende Aussicht! P schleppt ja sogar sein gutes Fernglas mit und so können wir alles genau erkennen:
*Die hohe Asch: Da sind wir vor zwei Tagen gestartet.
*Den Steinberg: Von dort ging es nach Schwelentrup runter
*Das Hermannsdenkmal: Da waren wir noch heute morgen und nun schon so weit weg?

Wir sind beeindruckt von unserer eigenen Leistung: Wir sind Helden!
Beschwingt gehen wir weiter. Ab sofort nicht mehr auf dem Hermannsweg sondern dem Eggeweg. E1 sowieso. B ist ganz begeistert, dass offenbar die Beinwell-Salbe zu helfen scheint und will noch 10km weitergehen. Wir haben es aber nicht mehr weit.
Der Kammweg auf der Egge führt auf einem Waldpfad nach Süden. Immer ziemlich geradeaus, anfänglich parallel zu einer asphaltierten Versorgungsstraße für den Gipfel die dann aber lagsam ins westlich gelegene Tal führt.
Bei km 26 verlassen wir den Eggekamm und folgen einem Wiesenweg nach Kempen.
Um 19 Uhr erreichen wir pünktlich die Ferienwohnung Eggetal 6 und werden auch hier von den Besitzern sehr freundlich aufgenommen. Wir legen kurz die Sachen in der riesigen und urig eingerichteten Wohnung ab und Verschnaufen kurz. Dann setzen wir uns in der direkt gegenüberliegenden Schankstube „Zum Eggetal“ nach draußen in die Abendsonne zu Bratkartoffeln, Spiegelei und Bier.
Sehr schön. Und der Tag war gar nicht so anstrengend wie befürchtet.