Tag 3 von 4:
Planung:
Von Montabaur geht es in einer Westschleife über ein paar kleine Gipfel (540m) weiter nach Süden über Welschneudorf. Von dort wieder fast stracks südwärts bis Nassau an der Lahn. Unterkunft ist Pension Lahnblick. Heute ca 28km Wanderkilometer.
Um 7:36 Uhr piept der Wecker. 8 Uhr „c.t.“ 😉 ist mit der Hausherrin Frühstück im Speisesaal verabredet. Wir sind die einzigen Gäste. Es fehlt an nichts. Wir bekommen sogar noch jeder ein Hartgekochtes Ei zum Mitnehmen. Sehr nett!
Wir gehen wieder ca halb zehn los, und stehen ja beim Verlassen des Posthotes direkt wieder auf dem E1. Für heute sind maximal 23°C angesagt, noch ist es aber etwas kühler. Die Fußgängerzone ist am heutigen Pfingstmontag früh noch sehr verschlafen und leer. Es bieten sich noch allerlei Fotomotive. Ein hübsches Örtchen.
Es geht grob südwärts und nach der Altstadt geht es ein paar hundert Meter die Koblenzer Straße entlang. Wir überlegen hier noch einen Abstecher zu Bäckerei Café Grund zu machen, da am heutigen Feiertag die Versorgungslage schwierig sein könnte, sind aber nach Check unserer Vorräte (mit Ei!) auf der sicheren Seite und lassen den Umweg aus.
Nach kurzem Weg wendet sich der E1 nach Westen in den Promenadenweg, einem hübschen Fußweg, zwischen Wiese und Wohngebiet. Schon mal Wanderfeeling. Der Weg führt immer an Rande des Wohngebiets entlang und wendet sich auch wieder mehr südwärts. Noch einmal kurz auf der Straße erreichen wir das Mon-Tabor-Bad. Hier biegt der E1 direkt rechts davor in einen total schönen kleinen Waldweg, der am Ufer des kleinen Bierbrichbaches entlanggeht. Wir fühlen uns etwas an den Silberbach von Etappe 36 vor der Lippischen Velmerstot erinnert. So etwas schönes hätten wir uns auch bei der Ankunft in Montabaur von Norden gewünscht.
Kurz bevor der schöne Weg am Ufer des Baches vorbei ist, kommt zu allem Überfluss noch ein Kneipp-Tretbecken. Juhuu! Eigentlich noch viel zu früh nach den paar Kilometern, aber trotzdem reissen wir uns Schuhe und Socken von den Füßen und durchwaten im gelernten Adebarschritt das eisekalte Wasser. B und ich können es kaum eine Runde aushalten, so sehr schmerzt die Kälte. P ist deutlich standhafter.
Weiter geht es nun eher nach Westen über die Horressener Straße etwas nordwärts dann nach Westen auf einen geraden, breiten Forstweg. Hier feiern ein paar Kids mit Eltern Piratengeburtstag. Auf unserem Weg, der den Spielplatz kreuzt, liegt auf 50m verstreutes, glitzerndes Plastikkonfetti. Unmöglich wieder einzusammeln. Geht’s noch?
Laut meiner Vorbereitung geht es jetzt langsam hoch zum Köppel. Wir bemerken schon, dass das Gelände leicht ansteigt. Einmal gibt es eine kurze Verwirrung über die Wegführung, da I und S an einer Stelle anders abgebogen sind, aber die klärt sich schnell auf. Nachdem es nordwärts kurz durch etwas lichteren Wald geht, biegt der E1 nach Westen ab und wir müssten gleich, etwa nach 9 km, den Köppelgipfel erreichen. Aber wir finden keine E1 Markierung zum Gipfel, sondern gehen mit Markierungen einfach südlich daran vorbei. Eigentlich schade. Aber wir sind recht sicher an allen Wegkreuzungen aufmerksam gewesen zu sein. Vermutlich eine neue Wegänderung des E1.
Nun geht es wieder merklich bergab. Zunächst nach Südwesten dann ewig geradeaus nach Südosten. Bei km 12 lädt eine Bank mit Tisch zu einer kleinen Pause ein. Es ist schon recht warm geworden.
Und weiter geradeaus. Wir überqueren die B49. Hui, ganz schön schnell die Autos… da muss man aufpassen. Immer noch Richtung Südosten, aber nach kurzer Strecke gehen wir weniger geradeaus, sondern mehr auf einem kurvigen Wanderweg in der Nähe einer kleineren Landstraße. Erst als diese Landstraße eine weitere bei einem Wanderparkplatz trifft, überqueren wir diese und gehen erst neben, dann auf einem Forstweg weiter nach Süden und auch wieder bergauf.
Etwa bei km 17 verlassen wir den Wald und haben hier, am Dielkopf, einen weiten Ausblick Richtung Südosten. Man sieht ganz weit im Dunst ziemlich einen hohen Berg mit Sendemast. Nach etwas Recherche auf dem GPS handelt es sich tatsächlich um den Hohen Feldberg im Taunus. Die nächst höchste Erhebung nach dem Kahlen Asten bei Winterberg. 50km Luftlinie von hier und noch 4 Etappen auf dem E1. Erinnert mich an den Blick vom Steinsberg Richtung Herrmannsdenkmal. Nur noch größere Entfernung. Macht jedenfalls ganz schön Eindruck auf uns. Hier ist ein guter Platz für noch eine Pause bei der heutigen, längsten Etappe.
Nun geht es runter nach Welschneudorf. Wie erreichen das Nest Richtung Süden zwischen Wald und Wohngebiet wo hinten in allen Gärten klafterweise Feuerholz liegt. Beim milden Winter letztes Jahr wurde scheinbar wenig verbraucht. An der Arzbacherstraße geht’s wieder östlich ins Zentrum. Ganz nett hier. Kirche und Kurfürstenhalle im Zentrum wirken von außen wie in einziges Gebäude.
An einem Reitstall vorbei geht es aus dem Nest wieder heraus. Weiter nach Süden an einer Koppel vorbei in den Wald. Hier wendet sich der Forstweg zunächst nach Westen dann wieder nach Südwesten. Und mal wieder ganz geradeaus. An eine Wegkreuzung steht die Kreuzeiche mit einer interessanten Historie.
Hier versuche ich uns drei noch mit den Resten meiner Energy-Gels aus meiner Marathonzeit zu dopen. Der sensationell angekündigte Effekt hält sich beim Wandern jedoch in bescheidenen Grenzen. Die lange anschließende Gradeausstrecke vergeht jedoch wie im Fluge.
Kurz vor Winden (km23) erreichen wir eine Landstraße und wir müssen ihr unangenehme 1,4km auf der Fahrbahn folgen bis wir wieder in den Schutz des Waldes kommen. Da wäre eine Alternative wünschenswert.
Nun geht es wieder auf einem Waldweg Richtung Süden und ca bei km 25,5 erreichen wir den Waldrand. Hier kann man schon deutlich das Lahntal erahnen. Bald ist es geschafft. Kurz darauf stehen wir an einer hohen schwarzen Metallpforte. Hier ist nicht klar ob es rechts oder links geht. Links ist der breitere „logischere“ Weg aber mein GPS-Track sagt rechts. Also rechts weitergeschaut und tatsächlich finden wir versteckt noch alte E1 Symbole. Es wird schon etwas steil und wir verlieren schnell 200 Höhenmeter. Ein sehr uriger, versteckter Weg. Sogar noch mit einem E1 Aussichtspavillon mit Blick auf die Lahn und zu Burg Nassau gegenüber. Hier gibt’s allerdings nur die alte „Andreaskreuzmarkierung“. Keine der neuen E1 Marker. Wir erreichen Nassau durch das Wohngebiet an der Windener Straße und es geht immer noch bergab. Unten angekommen finden wir als nächstes Highlight das Steinsche Schloss. Danach wird uns die E1 Wegführung wieder einmal nicht ganz klar und wir irren etwas hin und her. Ich gehe dann die laut GPS-Track vorbereitete Route und P und B finden offenbar neue, versteckte E1 Symbole in der Römerstraße, die auch viel hübscher und logischer ist. Dann erreichen wir endlich die Lahn an der schönen Uferpromenade in Nassau.
Ich rufe bei unserer Gastwirtin an, da es hieß, dass wir uns ca 20min vor Ankunft melden sollten, da unsere Gastgeber noch ein Restaurant betreiben und sich erst loseisen müssten. Mit etwas Erschrecken höre ich am Telefon dass wir vergessen wurden und unsere Gastgeberin, wegen des Pfingstandrangs nicht das Restaurant verlassen könne. 5min und einen Rückruf später ist aber alles geklärt. Eine Nachbarin lässt uns ein und wir bekommen andere Zimmer zu gleichen Konditionen.
Wir überqueren schlendernd und fotografierend die Lahn über die Lahnbrücke und erkennen, dass nun der Taunusklub die Markierung ab der Lahnbrücke für den E1 übernimmt. Wir sagen danke und Tschüss zum Westerwaldverein, der uns seit Freusburg gut geleitet hat.
Anstelle des neuen E1 Symbols (gelbes E1 im gelben Sternenkreis auf blauem Grund) gibt es nun wieder ein weißes Kreuz auf schwarzem Grund….quer liegend!…Naja… Ein Designer würde sich hier zu Recht über mangelnde Wiedererkennungswerte beschweren.
Auf dem breiten Fußweg neben der B260 geht es noch ein paar hundert Meter weiter bis wir unsere Unterkunft erreichen: Pension Lahnblick. Heisst aber mittlerweile Pension über der Lahn.
Die besagte Nachbarin lässt uns ein und zeigt uns die Zimmer. Sehr, witzig und windschief. Das große Zimmer hat einen sensationellen Überblick über Nassau, Lahn und Campingplatz. Das finanzielle Regeln wir unbürokratisch und sofort und wir bekommen noch Frühstücksgutscheine für das Hotel Lahnromantik gegenüber.
Wie üblich Duschen und entspannen wir uns ersteinmal und gehen anschließend schon im Hotel Lahnromantik zu abend essen. Danach -es wird schon dunkel- gehen wir noch zur Burg Nassau hoch und erfreuen uns an der magischen Abendbeleuchtung.
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