Tag 2 von 4:

Planung:
Vom Campingplatz Freilingen am Postweiher gehen wir heute am Saynbach entlang über Maxsain bis Selters. Dann weiter südwärts bis Montabaur. Dort nächtigen wir im Posthotel Hans Sacks, ganz nah am Schloss. Insgesamt 25km

Gut ausgeschlafen machen wir uns gegen acht langsam fertig und schlendern zur Pizzeria vom Campingplatz, wo wir nach gestriger Absprache so ab 8:15 Uhr ein Frühstück bekommen. Prima Service. Nach unkomplizierten CheckOut wünscht man uns noch eine schöne Wanderung und wir ziehen gegen halb zehn los. Die Sonne scheint, es ist aber noch angenehm. Wir erwarten heute um die 22°C und nachmittags könnte es regnen.
Der E1 läuft praktischerweise direkt am Campingplatz vorbei. Da haben wir keinen Extraweg. Super!

Lavendelhäuschen von innen

Lavendelhäuschen von innen

E1 direkt am Campingplatz

E1 direkt am Campingplatz

Hübscher Friedhof vor Maxsain

Hübscher Friedhof vor Maxsain

Saynbach in Maxsain

Saynbach in Maxsain

Fachwerk in Maxsain

Fachwerk in Maxsain

Blick nach Norden

Blick nach Norden

Doppelt hält besser? Vor Wirges

Doppelt hält besser? Vor Wirges

Wirges' düstere Kirche bei Gewitterhimmel

Wirges’ düstere Kirche bei Gewitterhimmel

Die coolen E1 Kids von Staudt!

Die coolen E1 Kids von Staudt!

Schloss Montabaur von weitem

Schloss Montabaur von weitem

Oh, noch ein Reh!

Oh, noch ein Reh!

Schloss Montabaur von nahem, gleich sind wir da!

Schloss Montabaur von nahem, gleich sind wir da!

Es geht erstmal in eine Unterführung unter der Landstraße durch. Wir überlegen die wievielte Unterführung es wohl ist auf dem E1 bisher. Auf der anderen Straßenseite befindet sich noch der Wohnmobilstellplatz des Campingplatzes und eine Wiese die wir überqueren. Dann geht es auf einem Feldweg (natürlich geschottert) zwischen Wald und Wiese nach Süden. P bekommt plötzlich Panik, dass er sein Duschzeug im Lavendelhäuschen vergessen hat. Er lässt seinen Rucksack bei uns und rennt noch mal zurück. B und ich schlendern mit Ps Rucksack schon etwas weiter und warten auf einer Wiese bei der nächsten Abbiegung, damit er nicht vorbeiläuft. Auf der Wiese gibt es Zecken. Schon hat B eine am Bein. P kommt zurückgewetzt und hat sein Duschzeug erfolgreich wieder. Eine Zeckenkarte hat er sogar auch. B ist gerettet.
Wir tangieren das Nest Zürbach und gehen weiter grob nach Westen am Waldrand bis Maxsain. Hier ist es sehr hübsch. Der Saynbach gibt ein nettes Fotomotiv. Einige alte Häuser sind auch noch sehr schön. Auf dem Weg heraus geht es nach Südwesten bergauf. Am Waldrand machen wir Pause. Hier haben unsere Follower I und S (denen wir nun ehrlicherweise folgen…) einen Wegpunkt namens Holunder gesetzt. Der Holunder ist ziemlich groß, blüht aber leider nicht.
Beim Weitergehen kommen wir nach kurzer Zeit an eine Weggabelung. Die eigentlich ansonsten hervorragende E1 Markierung des Westerwaldvereins mit vornehmlich brandneuen E1 Symbolen (gelber Sternenkreis auf blauem Grund) bietet hier leider ausreichend Spielraum für Missinterpretation und so biegen wir falsch ab. Den ganzen Vormittag unterhalten wir uns bereits angeregt über Gesellschaft, Soziales, Wirtschaft und Bildung. So fällt der Fehler erst nach 900m auf. Mist! Bedeutet 1800m extra. B denkt sich schon Strafen für den Navigator (mich) aus. Da ich befürchte, dass sich sein Knie bald meldet schlage ich vor, ausnahmsweise Abzukürzen und Selters rechts liegen zu lassen, aber das wird deutlich abgelehnt. (I und S sind hier übrigens auch falsch abgebogen und haben abgekürzt. Tjaja ein zeitiger Blick aufs GPS hätte uns geholfen) Also zurück zum zugegeben sowieso etwas hübscheren kleinen Waldpfad. Weiter bis Selters, dass wir nach Überqueren einer Landstraße bei einer etwas größeren Schulanlage erreichen. Es geht noch zum Sportplatz hoch. Hier findet gerade ein Leichtathletik Wettkampf für Jugendliche statt. Weiter am Friedhof vorbei und zu einem Bahnübergang dort erneut Pause. Leider nicht durchs Zentrum von Selters. Schon etwas unverständlich.
Es geht zunächst wieder nach Osten, etwas bergauf in den Wald hinein. Nach ein paar hundert Metern biegt der Weg aber direkt nach Süden ab. Plötzlich geht es aus dem Wald heraus und die E1 Markierung deutet an, dass wir quer über Feld und Wiese müssen. Etwas verunsichert nach unserer kürzlichen Verlaufaktion und Blick auf den vorbereiteten GPS Track der diesen Weg bestätigt, gehen wir weiter. Mitten zwischen Feld und Wiese steht ein Hochsitz der die E1 Markierung trägt. Ok, alles richtig! Am Ende der Wiese kommt eine Landstraße. Auf dieser müssen wir ein paar Meter nach Westen gehen. Mit Luchs-scharfen Augen erspähen wir selbst die überwuchertste Wegmarkierung und biegen wieder links, nach Süden in einen Feldweg ab. Der Sonne entgegen erreichen wir Vielbach. Ein etwas merkwürdiges Nest mit teils komischen Gärten, teils Rasenmährobotern. Schnell geht es wieder heraus, bolzengeradeaus Kurs südsüdost. Wir streifen Sierhshahn und machen erneut Pause auf einer Bank gegenüber vom Tennisplatz des TC-Blau-Weiß Wirges, der wohl schon bessere Zeiten gesehen hat.
Der E1 knickt hier scharf links nach Nordosten ab. Unsere „Vorwanderer“ I und S die uns ihren Track freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben sind hier geradeaus, direkt nach Wirges gegangen und haben sich die Bonifatius-Kirche von nahem angesehen. Wir jedoch gehen brav den Symbolen nach, die uns in ein Vogelschutzgebiet mit schönen Bäumen und vielen Vogelnestern bringt. Es geht etwas bergauf. Der Hügel heisst Steimel. Hier steht eine kleine Kapelle und die Wiese davor ist umsäumt mit 14 Kreuzwegstationen. Mal wieder eine Art Kalvarienberg. Der dritte wenn ich mich recht entsinne auf der Tour.

Hinter der Kapelle geht es kaum auffindbar wieder bergab auf einem schmalen Pfad zu einer Streuobstwiese. Der hier frei werdende Blick auf den Himmel verheisst baldigen Regen. Wir sind etwas unschlüssig, aber machen uns erst mal wetterfest. Keine Sekunde zu früh, und schon geht ein kurzer aber heftiger Regenguss auf uns nieder. Zum Schutz stellen wir uns noch unter ein paar hohe Sträucher. Als der Regen nachlässt gehen wir argwöhnisch weiter. Der schöne Weg endet an einer Landstraße neben einer Pferdekoppel. Hier ist die Aussschilderung etwas unklar. Mein Track geht ein paar Meter die Landstraße nordwärts aber die Markierung zeigt „eher“ nach Süden. Wir versuchen uns an der offenbar neuen aber sparsamen Ausschilderung und finden tatsächlich in Wirges die Fortsetzung. Dass der Weg zur majestätischen Kirche führt bleibt aber Wunschdenken. Der E1 führt nur durch Wohngebiete und am Rand von Wirges aus selbigen auch wieder über Wiesen mit Pferden heraus. Unterwegs wechseln sich Sonne und kleine Schauer ab und wir sind etwas mit Regensachen an und aus beschäftigt. Mein besonders klein zusammenfaltbares und dünnes dafür auch hässliches Plastikcape, welches ich als Helfer beim Ironman 2017 als Ausrüstung bekam, erweist sich hier als vorteilhaft.

Der Wiesenweg geht in einen Wald und wir treffen wieder auf meinen vorbereiteten Track. Nun geht es durch Wald und am Waldrand bist Staudt. Auch hier gibt es marginale Änderungen der Wegführung zu meinem vorbereiteten Track. In Staudt hat eine Kindergartengruppe ein Projekt zum Thema E1 gemacht. Steht auf einem Schild. Toll, finden wir! Das Ergebnis (eine Holzplatte mit unterschiedlich gestalteten Landschaften) würden wir gern mal live sehen. Auf dem folgenden Fußweg sehen wir je eine Plakette die Schweden und Dänemark darstellen. Deutschland, Schweiz und Italien finden wir nicht.

In Staudt sieht es wieder so aus, als würden wir gleich weggeschwämmt und wir suchen nach Unterstand. Der Regen bleibt aber noch vertretbar und wir wandern weiter. Es geht die Waldstraße stracks nach Süden aus Staudt heraus durch ein Wäldchen und wieder über Felder. Nun erahnen wir schon Montabaur, unser heutiges Etappenziel. Das schöne Schloss wird beim ersten Anblick jedoch durch dass Firmenlogo eines Internetproviders verschandelt aber es gibt zum Glück noch bessere Ausblicke.
Der Weg nach Montabaur über den Ortsteil Eschelbar führ über Bimmelbahn unter Autobahnbrücke, unter ICE-Trasse vorbei an Gewerbegebiet, Autohändlern und Discountern, dass man sich schon ernsthaft über den Gemütszustand der hiesigen Wanderwegverantwortlichen Sorgen macht. Endlich geht es bei einer weiteren besonders hässlichen Betonunterführung mit Baustelle der Eschelbacher Straße ein Treppchen hoch in ein etwas gemütlicheres Wohngebiet im Fürstenweg. Hier erhaschen wir noch einige nette Aussichten auf das Schloss. Nun geht es etwas mehr durch nette Wohnbebauung bis wir zwangsweise wieder an die zentrale Bahnhofsstraße kommen. Hier steht ein riesiger Schuh. Nanu?
Noch ein paar Meter weiter und wir sind an unserer heutigen Unterkunft: Posthotel Hans Sacks. Wir werden freundlich begrüßt und checken mit allen Formalitäten und Free Wifi ein.
Nach Duschen und Chillen gehen wir noch einmal durch die Fußgängerzone und werden für all die Hässlichkeit des Eingangs nach Montabaur entschädigt. Anschließend super lecker und preiswert essen beim Chinesen. Sogar mit Nachtisch. Als letztes noch mal kurz hoch zur Burg. Und dann ins Bett.