Tag 4 von 4:

Planung:
Von Nassau geht es weiter nach Osten, die Lahn flußaufwärts
. Vorbei an Obernhof, Laurenburg und Steinsberg. Wahrscheinlich eine besonders schöne Etappe mit allerdings einigem hoch und runter. Nach ca 23km verlassen wir den E1 und gehen noch bis Balduinstein, wo wir unsere Bahn nach Hause bekommen müssen.

Heute schon etwas früher Aufstehen und möglichst noch vor acht rüber zum Hotel Lahnromantik. P und B haben nicht so perfekt geschlafen, da nachts halb vier noch Ps Frau voller Sorge anrief, warum P noch nicht zu Hause sei. Ein offenbares Missverständnis. Glücklicherweise hatte ich das Einzelzimmer und mein Telefon ist nachts leise. 😉
Das Frühstücksbuffet ist wieder einmal üppig und auch der Speisesaal mit den freigelegten Balken sehr gemütlich historisch. Aber wir lassen uns nicht allzu viel Zeit und wollen vor neun noch auf dem E1 sein. Sind zwar nicht allzu viele Kilometer aber das Höhenprofil hat es, im Gegensatz zu den Spaziergängen der letzten Tage, in sich. Einen kleinen Vorgeschmack hatten wir ja gestern schon beim Abstieg nach Nassau bekommen.

Hotel Lahnromantik

Hotel Lahnromantik

Das X ist zu sehr in die Breite gezogen, finden wir

Das X ist zu sehr in die Breite gezogen, finden wir

Einwandern im Lahntal

Einwandern im Lahntal

Kloster Arnstein hinten, Schloss Langenau vorn

Kloster Arnstein hinten, Schloss Langenau vorn

Schöner Weg

Schöner Weg

Engelchen in Obernhof

Engelchen in Obernhof

Über der Haarnadelkurve

Über der Haarnadelkurve

Gefährliche Wegstrecke

Gefährliche Wegstrecke

Grüner Fels

Grüner Fels

Brunnenburg

Brunnenburg

Lahnschleife

Lahnschleife

Lahntalbahn

Lahntalbahn

Noch ein schöner Grasweg...

Noch ein schöner Grasweg…

...und dann wirds steil

…und dann wirds steil

Hinter uns zieht ein Gewitter auf

Hinter uns zieht ein Gewitter auf

Die Schaumburg im Auenland mit Strommasten

Die Schaumburg im Auenland mit Strommasten

Tschüß E1 mit Schaumburg

Tschüß E1 mit Schaumburg

Lahnufer Balduinstein flußabwärts

Lahnufer Balduinstein flußabwärts

Lahnufer Balduinstein flußaufwärts

Lahnufer Balduinstein flußaufwärts

Der Start klappt bestens und wir wackeln ca. zehn vor neun los. Noch ist es angenehm um 17°C aber es soll heute noch 26°C und Gewitter geben.
Der E1 führt flußaufwärts grob nach Westen immer die Lahn zu Linken. Der Weg geht an Wiese und Lahn erst einmal relativ eben über Asphalt. Es bieten sich schöne Ausblick über den Fluß, Burgen und Landschaft und wir kommen gut voran. Vor Kloster Arnstein steigt der Weg etwas stärker an und wir haben rechts von uns nun öfter Felsen zu bestaunen. Ist aber noch gut zu machen. Das Kloster besichtigen wir natürlich kurz. Danach geht es recht steil auf der Landstraße bergab bis Obernhof. Auch sehr verträumt hier mit einem nett wirkendem Campingplatz.
Von hier müssen wir leider einer Landstraßen-Serpentine nach Süden -steil bergauf- folgen. In einer Haarnadelkurve verlassen wir glücklicherweise die Straße, aber es geht noch steiler ein paar Stufen hoch und in einem verwunschen Waldweg, der auch als Klosterweg beschildert ist. Wir kommen uns ein wenig wie im Mittelalter vor.

Der Weg ist hier öfters durch umgestürzte Bäume versperrt, die wir etwas mühsam überklettern müssen. Hier müsste der Tounusklub wohl mal aufräumen! Naja, eigentlich nicht schlimm. Eher abenteuerlich! Sogar eine kleine „Ork“-Höhle finden wir, trauen uns aber nicht weit hinein… Aber auf diese Art kommen wir nicht schnell voran.
Bei ca 9km und Tisch und Bänken mit Ausblick machen wir die erste Pause mit kleinen Stärkungen.
Auch danach bleibt der Weg sehr schön abwechslungsreich und fast magisch. Bei km 13 schneidet ein kleiner Bach ins Gelände, was den E1 von der Lahn weg bringt bis wir etwas bergauf den Bach überqueren können. Ein paar hundert Meter weiter gibt es einen Abzweig zur Brunnenburg. Die wir natürlich auch besichtigen wollen. Allein der spektakuläre Ausblick über die Lahnschleife lohnt sich voll und ganz. Bei dem Ausblick machen wir hier auch noch eine richtige Mittagspause.
Langsam fange ich an mir Sorgen zu machen, ob wir unseren Zug in Balduinstein noch erreichen, wo der schöne aber zeitraubende Weg uns so bremst. Nach der Ruine Brunnenburg geht es ziemlich steil bergab bis an die Bahnstrecke im Tal. Ich gehe zügig vor. An der Häuserhof-Quelle (Nonnenpiss) rauscht die Bahn vorbei und ich warte auf meine Kumpels.
Als wir das Schild “Lauremburg Bahnhof 300m” erreichen, haben wir noch 3 Stunden bis zu unserer Bahn. Das wird ungemütlich eng vermute ich und treibe meine Wanderkumpels zur Eile. In Anbetracht verlorener Zeit und heftiger Wegstrecke, müsse man hier andernfalls abbrechen. Ich sehe auf meinem vorbereiteten GPS-Track vor uns einen bedrohlichen Zickzackweg, der auf heftigen Ab- und Anstieg hindeutet.

Der folgende Weg bleibt schön. B, dessen Knie bei dieser Wanderung sagenhaft mitspielt und bisher keinen Anlass zur Sorge bereitet, will aber mein Tempo nicht recht gehen. OK, etwas Luft haben wir noch, wobei ich mir im Geiste schon ausmale mit dem Taxi nach Frankfurt zu fahren.
Unterhalb von Gutenacker überqueren wir die Landstraße zwei mal und es geht bergab. Die befürchtete Stelle kommt. Es geht heftig runter zur Rupbachtalstraße und danach wieder krass bergauf. Mal eben 80 Höhenmeter runter und wieder hoch. Oben auf der Freien Pferdewiese checke ich noch mal das Timing und bin plötzlioch wieder beruhigt. Erstens ist der schwierige Teil vorbei und zweitens haben wir noch zwei Stunden für die verbleibenden 5,5km zum Bahnhof. Das reicht dicke. Ich begebe mich also wieder in den gruppenkonformen Schlendermodus und genieße den schönen Weg nach Steinsberg.

Der Himmel hat sich schon etwas zugezogen, in der (nicht allzu großen) Ferne blitzt und rumpelt es. Soll man Bergkuppen und freies Gelände bei Gewitter nicht lieber meiden? Noch scheint der Regen zu weit entfernt, um die Regensachen herauszuholen. Nach Steinsberg geht es lieblich einen Wiesenweg (wie im Auenland, nur mit Strommast) auf den schützenden Wald zu. Das schaffen wir! Im Hintergrund zeichnet sich so düster wie der Gewitterhimmel die Schaumburg ab. Während man die dünnen Tropfen schon leicht spürt tauchen wir in den finsteren Wald ein. Hier sind wir lange gut geschützt und erst als der E1 auf einem breiteren Forstweg verläuft müssen wir uns kurz mal Gedanken um Regensachen machen. Aber nur kurz.
Noch ein Mal müssen wir kurz auf einer Sraße gehen bis wir wieder auf einen richtigen Wanderweg dürfen. Wir verlassen den E1 auf einem Wiesenweg mit schönem Ausblick über die Schaumburg. Wir sind gut in der Zeit und können ganz in Ruhe den schönen Weg nach Balduinstein genießen. Leider wird das letzte Stück noch mal sehr steil. Ich unke schon „Das müssen wir nächstes Mal alles wieder hoch!“ B wirkt schon ziemlich gebeutelt und er hat wohl doch langsam Schmerzen. Die Laune ist jedenfalls im Keller. P und ich genießen das letzte Stück durch das schnuckelige Balduinstein mit Burgruine und Lahnuferpromenade. Mit einer halbe Stunde Luft sind wir am Bahnhof. Noch genug Zeit für Eis und Bier vom nahen Imbiss.
Die Lahntalbahn hat 3min Verspätung. Mist, das kann eng werden beim Umsteigen mit Bahnsteigwechsel in Limburg. P und ich stratzen in Limburg durch die Unterführung und blockieren einen Eingang. B kommt mit zusammengebissenen Zähnen hinterher. Geschafft! In Frankfurt haben wir eine halbe Stunde Zeit. Also noch lässig Zeit für einen kleinen Einkauf beim Bäcker. Aber was steht denn da an der Anzeigetafel? Unser ICE nach Hamburg hat 55 Minuten Verspätung… wie ätzend! Nach schier endloser Warterei auf dem Frankfurter Bahnhof steigen wir ein und können natürlich auch keine nebeneinanderliegenden Sitzpläte erwarten. Bekommen immerhin etwas in der Nähe zueinander. Völlig übermüdet bin ich um halb ein Uhr nachts zu Hause.