Tag 3 von 5:

Planung:
Von Heftrich geht es weiter südostwärts gemeinsam mit dem Limesweg über Schl0ßborn und Glashütten und wir sind gespannt auf historische Erkenntnisse und Sehenswürdigkeiten. Bei Oberreifenberg verlässt der E1 den Limesweg und wir besteigen den neuen höchsten Punkt seit der dänischen Grenze: Den großen Feldberg im Taunus mit 880m ü.N.N. von dort noch über den Altkönig bis Hohemark an den Außenbezirk von Frankfurt a.M..

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Butznickel und Kröftel?

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Wo ist Caromb?

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Spaß aus Glas

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E3 Atlantik Ardennen Böhmerwald

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Gottschalk Fichte mit Glas

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Transparente Bank, aber kalt!!

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Glasbläser am Feldberg

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Fundstätte mittelalterliche Glasbläserei

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Römerkastell

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Mehr Kastell

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Aus dem Kastell heraus

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Weilquelle versiegt

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Verwitterte Wegweiser

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E1 auf dem Großen Feldberg

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Wanderboys Selbsti

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Turm auf dem Gipfel

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Toller Wanderweg auf den Altkönig

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Das kleine Birkenwäldchen

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Altkönig-Panorama

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Nur noch 5km zum Etappenziel

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Weiße Mauer Panorama

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Weiße Mauer Herbstfarben

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Urselbach

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Zielbahnhof

Um sieben Uhr geht der Wecker. Wir wollen um halb acht frühstücken und zeitig los. Mein Bett hat ziemlich geknarzt und irgendwie habe ich heute den Eindruck, dass mir eine Sprungfeder in die Seite gepiekt hat. Nur ein bisschen, habe trotzdem gut geschlafen und fühle mich erholt. Wobei nach zwei Tagen wandern, einer im Alltag eher ungewohnten Belastung sind wir heute alle etwas kaputt. Das Frühstück ist prima, sogar mit Ei und O-Saft. Gestärkt und für mich jetzt auch doch gut erholt stehen wir um fünf vor neun wieder vor dem Gasthaus und machen uns auf dem Weg zurück zum E1. Es ist klar bei noch etwas frischen Temperaturen um 12°C.  Sollen aber noch mindestens auf 18°C ansteigen.

Der E1 überquert die Landstraße und führt zunächst nach Nordosten, biegt dann aber nach Südosten zwischen Feldern und Wiesen ab. Beim Heftricher Moor geht es am Waldrand entlang bis zu Hasenmühle, scheinbar einem Reitstall. Eine junge Frau führt ein Pferd parallel zu uns. Während wir langsam überholen raunt B spaßeshalber, dass wir doch ein Stück reiten könnten. Die Frau entgegnet amüsiert, dass das Tier leider bereits über dreißig Jahre alt sei und niemanden mehr tragen würde. Nagut, wäre eh geschummelt!
Nach dem Reiterhof wendet sich der Weg mehr nach Osten und durch den Wald. Nach kurzer Zeit erreichen wir Schloßborn durch die Heftricher Straße. Ein verschlafenes Wohngebiet. Im “Zentrum” ist ein kleiner Park mit Weiher. Davor steht ein gelber Wegweiser: “Caromb 941km”. Nanu? Wohl die französische Partnergemeinde? Wir durchqueren den Ort etwas im Zickzack, an der Kirche vorbei und es geht merklich bergauf. Als wir fast einen U-Turn am Waldrand machen müssen, können wir der Beschilderung entnehmen, dass wir hier parallel mit dem E3 (Atlantik Ardennen Böhmerwald) gehen. Vielleicht ein gutes Nachfolgeprojekt wenn wir in Konstanz angekommen sind?

Es geht unspekakulär durch den Wald nordostwärts und in einer Linkskurve nach Glashütten, das wir bei einem Tennisplatz an der Landstraße B 8 erreichen. Zwei Frauen spielen sozusagen auf ‘halbem Feld’. “Das will ich auch mal probieren!” fordere ich  meine tenniserfahrenen Wanderkumpanen auf, aber die Resonanz bleibt aus.

Glashütten verbreitet in seinem Zentrum einen verblassten 70er Beton-Charme und bleibt sonst unaufgeregt. Nach überqueren der B 8 verlassen wir das dorf wieder merkbar bergauf am Waldrand Richtung Norden. An einer Bank machen wir kurz Pause zum Verschnaufen und für das zweite Frühstück.
Bei Aldi und Waldfriedhof biegt der E1 nach rechts Richtung Osten ab und wir entfernen uns von Glashütten. Es geht leicht aber merklich bergauf und an verschiedenen Stellen wird uns hier die Glasbläserhistorie dieser Gegend nahe gebracht. Nach Besichtigung der Überbleibsel einer mittelalterlichen Glasbläserei mit interessanten Infotafeln gehen wir weiter hoch richtung rotes Kreuz. Eine sehr knackige Steigung! Das rote Kreuz ist eine Straßenkreuzung mit Gasthaus. Nach kurzer Erholung wandern wir den Forstweg weiter nach Osten. Jetzt weniger bergauf und leichter zu ertragen. Nach kurzer Wanderung erreichen wir das Römerkastell “Kleiner Feldberg”. Ein echtes Highlight! Eine beeindruckend große Anlage die die Römer da betrieben hatten. Mit Bad und allem drum und dran. In der restaurierten Ruine stehen Skulpturen von Masayuki Koorida die unter  Projekt “Blickachsen 9” hier 2013 installiert wurden. Eine interessante Ergänzung finde ich.
Nun biegt der E1 rechts ab und führt zur Weilquelle hoch. Die ist aber in diesem Sommer total ausgetrocknet. Ist die Klimaerwärmung schuld? Der Weg führt in einer Linkskurve weiter bergauf und wird auch zusehends urwüchsiger und holpriger. Ein Glück, denn Forstwege sind ja auch etwas langweilig.
Beim Aufstieg treffe ich noch auf einen sein Rad schiebenden Geocacher und wir finden gemeinsam eine schöne große Box. Noch ein kurzer Anstieg und wir sind oben auf dem großen Feldberg. Den Funkturm sah man bereits einige Zeit durch die Bäume lugen. Etwas Brockencharme finde ich. Die Aussicht Richtung Frankfurt ist dunstig trüb, daher kann man nicht viel erkennen. Wir kehren in den Feldberghof zur Mittagspause ein. Es gibt Maultaschen und Matjes… sehr regional 😉!

Vom Gipfel geht der E1 grob südlich runter. Einen recht breiten Wanderweg. Eine Gruppe Berufsfeuerwehrleute absolvieren gemeinsam Bergläufe. Nach kurzer Zeit überqueren wir die Hochtaunusstraße und wenden uns mehr nach Südosten, den Fuchstanz weg herunter. Neben dem Wander- und Forstweg verläuft eine MTB-Strecke die ein Fahrer mehrfach herunterrauscht. Wir sehen eine Weile keine E1 Markierungen und sind schon etwas verunsichert. Laut meiner Vorbereitung sind wir aber auf dem richtigen Weg. Kurz vor dem Platz Fuchstanz finden wir die Markierung auch wieder. Der Fuchstanz scheint ein Tummelplatz für Wander, Jogger und Mtbler zu sein.
Von hier geht es kurz nach Osten bis der E1 wieder nach Südosten abbiegt. Einige Hinweisschilder mit “Neuer Wegführung auf E1” machen uns etwas Sorgen. Wir haben aber keine Probleme und auch laut meiner Vorbereitung gibt es keine Abweichung. Die Schilder hängen wohl schon ein paar Jahre. Nach einer weiten Linkskurve erreichen wir eine Kreuzung an der wir scharf links, steil nach oben müssen. Auf zum letzten Gipfel.

Nach einer kurzen, steilen und geröllhaltigen Passage geht es verwunschen in den Laubwald. Der Weg wird immer schöner und uriger. Der Weg ist durch das bunte Herbstlaub kaum zu erkennen und der Untergrund scheint etwas steinig, holprig zu sein. Wunderschönste Perspektiven wechseln sich ab und von einem kleinen Birkengehölz geht es auf eine offenere kleine Fläche, den Gipfel des Altkönig. Der hat schon ‘was! Die Ruhe und Schönheit die die Natur hier ausstrahlt ist schon sagen- oder märchenhaft. Gemächlich gehen wir weiter. Der E1 führt im Zickzack in nördlicher Richtung bergab. Wir kommen an eine kleine Geröllhalde mit Steinmännchen. Von hier ist Oberursel und dahinter Frankfurt nun zu erkennen. Nach einer Weile hört der etwas steile Zickzackweg auf und wir folgen einem breiteren Forstweg bergab. Es kommen uns Mtbler und auch ein Wanderpärchen mit Rucksack entgegen. Gehen sie den E1? Leider nein. Der Weg wendet sich mehr nach Osten und sieht hier trotz feinem grauen Schotterbelag sehr neu oder gekehrt aus. Es liegen kaum Blätter auf dem Weg. Nanu? Nach einer Weile sehen wir zur Linken im Osten eine Art Wall. OSM zeigt, dass sich dort ein Aussichtspunkt namens “Weiße Mauer” befindet. Wir haben noch Zeit und Lust und wollen uns nichts entgehen lassen. Kurz den kleinen Wall hinauf und über ein paar mittelgroße Gesteinsbrocken gestiegen und uns bietet sich noch ein weitere Höhepunkt mit Aussicht an einer interessanten, natürlichen Gesteinsformation.

Wir kraxeln wieder zurück und schlendern gut gelaunt weiter. Hauptsächlich ostwärts mit ein paar kleinen Nordschlenkern. Bei km 24 wenden wir uns letztmalig nach Osten und erreichen kurz darauf den Urselbach, dem wir nun folgen und sogar zwei mal über kleine Brücken überqueren. Nun geht es wirklich nur noch geradeaus und das Gelände ist flach. Eine lange Allee führt direkt bis zum Bahnhof Hohemark. Geschafft. Noch Fahrkarten gekauft (4,90€/Nase) und durchfahren ohne Umsteigen(!) bis Schweizer Platz. Dauert 50 Minuten. Ich finde das geht in Ordnung. Von dort gehen wir noch 800m bis zur Jugendherberge “Haus der Jugend” in Sachsenhausen. Ist natürlich schon dunkel. Das Einchecken klappt wunderbar. Nur leider haben wir nicht an Handtücher gedacht. Mist! B hat tatsächlich eins für Notfälle dabei, P und ich nutzen überzählige T-Shirts. Muss zur Not auch mal reichen. Nach dem Duschen stürzen wir uns noch einmal ins Nachtleben. Wir haben ja nichts zum Abendessen eingekauft. Der von der Rezeption empfohlene Italiener 70m entfernt ist drinnen gerappelt voll und Draußen sitzen ist uns nicht ganz warm genug. Wir irren etwas durch die Gassen die sich wie eine gemütliche kleine Version vom Kiez in Hamburg anfühlen und finden eine unscheinbare Gastwirtschaft an einer Hauptstraße wo wir unterkommen. Das Publikum ist angenehm bunt gemischt. Der Kellner schnoddrig. P bestellt Äppelwoi, B und ich Binding. Zum Essen gibts Käs’spätzle mit Schmorzwiebeln. Schon eher was regionales. Erst kurz vor Elf schaffen wir es in die Federn.