Tag 4 von 5:

Planung:
Von Hohemark gehen wir heute den ganzen Tag durch eher urbanes Gelände in Frankfurt am Main bis maximal Sachsenhausen, zur Jugendherberge.

Oha! Die Nacht war etwas schlaflos. Bis spät in die Puppen donnerten benachbarte Türen oder fielen Leute im Zimmer über uns aus den Betten. Außerdem drang von draußen Gegröle von „Kiezbesuchern“ durch die geschlossenen Fenster. Dass die Fenster geschlossen waren sorgte zudem für tropisches Raumklima. Na, das war ja was! Ein paar Stündchen Schlaf sind wohl zwischendurch doch drin gewesen. Wir schleppen uns kurz nach sieben runter zum Frühstück. Mit Fahrstuhl! Aber nach drei Tagen Wandern und dem gestrigen langen Tag und kurzer Nacht benötigen wir jede Erholung.
Frühstück in der DJH geht klar. Leider kein Ei. Aber bestimmt morgen am Sonntag!?

Wir wackeln wieder zurück zur Haltestelle Schweizer Platz um von dort aus wieder mit der Bahn in Hohemark an den E1 zu gelangen. Bei Tageslicht sieht alles anders aus. Heute nur  leichtes Gepäck. Was wir nicht unbedingt benötigen, haben wir in unserem Zimmer in der Jugendherberge gelassen. Um halb zehn gehen wir von der Endhaltestelle der Bahnlinie los. Es ist klar bei 10°C, Tendenz steigend.

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glitzernde Pilze

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Schöner Weg

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E1 Anleitung. Gut merken!

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Doch noch eine Markierung zwischen Feldern

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Blick zurück zum Wasserturm

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Annäherung an Frankfurt

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Unser erstes Hochhaus

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Spaziergang durch Parks

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Nordwestzentrum

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Weg hinter Reihenhaussiedlung

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Nidda Niedrigwasser

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Funkturm vom Park aus

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Gute Gerüstbauer

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Goethe Uni

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Nacktbilder

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Alte Oper

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Das Zentrum Europas

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Schöner Kontrast

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Skyline view

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Abendstimmung in HDR

Es „donnern“ einige historisch aber gepflegt wirkende Traktoren teils ohne teils mit Anhänger und Passagieren den Weg den wir gestern gekommen waren entlang. Es werden per Megafon unverständliche Sprechchöre skandiert. Vermutlich höchst parteipolitisches aufgrund der baldigen Hessenwahl … oder bloß grölende Dorfdeppen. Vom hiesigen Waldparkplatz führt der E1 nach Süden auf der Alfred-Lechler-Straße bis zur Klinik Hohe Mark. Dort verlassen wir die asphaltierte Straße und gehen wieder auf einem breiten, geschotterten Forstweg nach Süden. Immer geradeaus. Wir sind noch müde und schlafen die ersten Kilometer im Gehen. Bei ein paar glitzernden Baumpilze am Franzoseneck wecken uns etwas auf. Hier müssen wir den Pfad nach Südwesten nehmen. Etwas später stoßen wir wieder auf einen Weg den wir nach Südosten nehmen müssen. Nach kurzem erreichen wir die Landstraße B455 an einer Kreuzung und überqueren diese an einer Ampel. Und?!…. passen nicht richtig auf sondern gehen somnambul ein paar Hundert Meter in die falsche Richtung. Zum Glück merke ich den Fehler zügig. Auf dem Rückweg finden wir gleich die richtige Wegmarkierung. Hier folgen wir nun dem E1 weiter in südlicher Richtung und kommen auf einmal aus dem Wald heraus in das Wiesen gesäumte Tal des kaum wahrnehmbaren Stuhlbergbachs. Die Sonne im Gesicht gehen wir vorwärts. Es ist  Zeit sich einiger dicker Kleidungsstücke zu entledigen. Ein schöner Weg! Das wissen auch so einige Samstagsjogger, denen wir begegnen.

Kurz hinter einer langen Bank müssen wir rechtwinklig links in den Wald hinein. Im Schatten ist es wieder ganz schön kalt. Ganz ohne Jäckchen geht es hier nicht. Und gleich biegt der E1 wieder nach rechts, also Süden in den Wald ab. Eine ganze Weile geht es geradeaus. Auch nach Überqueren die Oberurseler Straße zwischen Oberursel und Oberhöchsstadt. Nach 6,5 Wanderkilometern treten wir aus dem Waldrand auf Ackerland. Da zwischen den Feldern wohl kaum E1 Markierungen anzubringen sind, stehen Anweisung am letzten Baum: „Erster Feldweg Rechts“. An diesem Feldweg geht es dann bolzengeradeaus unter Strommassten durch die platte Land(wirt)schaft. Noch eine rechtwinklige links-rechts Kombination und wir sind in Weißenkirchen/Steinbach am Bahnhof. Hier wollen wir eigentlich bei einem Bäcker etwas Verpflegung kaufen und ein kleines Päuschen einlegen. Gibt aber nichts. Also unter der Bahn durch und weiter auf der anderen Seite. Rechts die Schienen, links Mazda Europa. Auf dem Mazdagelände steht ein weißer Wasserturm.
B braucht  eine Pause. Nach den vorangegangen Etappen ist er ziemlich angezählt. Das schlimme Knie spielt scheinbar mit. Er fühlt sich aber komplett überlastet und der Rücken tut auch weh. Die Diagnose lautet wohl mittlerweile „Körper“. Das zügige Wandertempo wird auf Schlendern reduziert und wir steuern die nächstbeste Bank an. Glücklicherweise kommt bald eine. Viel Verpflegung haben wir nicht mehr. Ich esse ein paaar Kekse und B hat noch Käsebrot. P tigert telefonierend auf dem Weg hin und her. Wir bauen noch auf gute Versorgungsmöglichkeiten, im heute zu durchwandernden, urbanen Raum.

Weiter geht es zwischen den Feldern grob nach Osten. Die Skyline, die sich seit dem Verlassen des Waldes im Gegenlicht abzeichnet, rückt kontinuierlich und merklich näher. Nach Unterquerung der A5 biegen wir am Gerhart-Hauptmann-Ring in ein Wohngebiet von Niederursel ein. Dank guter Ausschilderung finden wir den sich durch verschiedene Wohnanlagen schlängelnden E1 sehr gut. Es geht sogar nach kurzem wieder in einen hübschen kleinen Park. So macht Städtewandern Spaß! Kurz darauf erreichen wir eine Art Einkaufszentrum; das Norwestzenturm. Eine mit Glas überdachte, aber zu den Seiten offene Shopping „Mall“. Als erstes fällt unangenehm auf, dass hier viele Leute rauchen. Im Einkaufszentrum?! Sozialdemokraten versuchen ihre Parteiprogrammflyer mittels Dreingagbe von Marmeladengläsern den Besuchern schmackhaft zu machen, bzw zu versüßen. In acht Tagen werden wir den Erfolg messen können.
Es ist Zeit für Mittagspause. Wir sind etwas unschlüssig wo wir hier einkehren. Zunächst mal auf die öffentliche Toilette und dann zu einem Afgahnen namens Wunderling. Danach noch zu REWE, für den Rest der Wanderung heute eindecken.
Der E1 geht tatsächlich durch das Nordwestzentrum durch und wir treffen an der Südseite wieder auf unsere Markierungen, trotz Baustelle. Von hier geht es wieder durch Wohngebiete, über eine Brücke überqueren wir die breite Rosa Luxemburgstraße und schlängeln uns hinter Gärtchen von Reihenhaussiedlungen und Kleingärten bis an die Nidda. Die Nidda ist ein kleiner Fluß, der bei Frankfurt Höchst in den Main fließt. Wir gehen am Nordufer entlang Richtung Westen durch parkähnliche Landschaft. Hier sind natürlich viele Jogger, Spaziergänger und Radfahrer unterwegs. Ist ja auch echt schick hier. Von der Nidda müffelt es etwas hoch. Der Wasserstand ist sichtbar zu niedrig. Trockener Sommer und Herbst sind sicher Schuld. Fast zwei Meter würde ich schätzen! Das normalerweise vom Wasser bedeckte Flussbett ist jetzt Luft und Sonne ausgesetzt und dünstet einen gewissen Modergeruch aus.

Auf einer Bank gegenüber dem Praunheimer Nachtigallenwäldchen machen wir eine kleine Gehpause. Beim Praunheimer Wehr überqueren wir die Nidda und der E1 wendet sich strax nach Süden durch den Volkspark Niddatal. Wir sind doch nun schon ziemlich mitten in Frankfurt, der Funkturm ist nicht mehr weit, und dennoch so viel grün?! Sehr fein! Es bieten sich allerhand schöne Fotoperspektiven und wir gehen nun auf angenehmen, nett angelegten Parkwegen. Beim KGV Niddagarten verlassen wir den Park wieder in östlicher Richtung, unterqueren die Main-Weser-Bahn und müssen kurz neben der Autobahn A 66 wandern. Es gibt einen kleinen Abstecher nach Norden, unter dem Funkturm durch, dann wieder in einen kleinen Park neben dem Sitz der Deutschen Bundesbank. Hier machen wir wieder eine Verschnauf- und Essenspause. Wir haben ja auch schon über 20km auf dem Uhr.

Nun geht es auf eine Brücke über die A 66 nach Süden und dort in den Grünebergpark. Auch wieder echt schick! Den Park verlassen wir durch eine noble Wohnstraße. Frankfurt Westend. An der Fürstenbergstraße links nach Osten. Hier erheischen wir einen Blick auf die Goethe Universität. Ein beeindruckender Bau. Von dort gehen wir wieder direkt nach Süden durch das teure Wohnviertel bis in den Rothschildpark. Hier machen wir Nacktfotos. 😉
Weiter geht es über den Reuterweg bis zur alten Oper. Es wird zusehends rummelig und sehr touristisch. Von der alten Oper geht es nach Süden durch die Taunusanlage weiter im Grünen zwischen den Banktürmen und andern „Wolkenkratzern“ hindurch für die  Frankfurt berühmt ist. Nur eine verkehrsintensive Kreuzung überqueren und wir stehen am Mainufer. Dort flanieren wir unter Platanen westwärts bis zum Holbeinsteg. Über diese Brücke überschreiten wir den Main und gehen am Südufer wieder nach Osten. In der herrlichen Herbstabendsonne und bei angenehmen Temperaturen machen es sich hier viele Leute mit Blick auf die Skyline gemütlich.
Das Etappenende naht. Der E1 verlässt den Main beim Metzlerpark und führt dort mitten durch das Museum für angewandte Kunst. Auch eine interessante Wegführung. Nun nur noch die Schifferstraße nach Südosten bis zur Walter-Kolb-Straße (B 43). Hier verlassen wir den E1, denn dies ist unser Abzweig zur Jugendherberge. Hier findet sich noch der kleine aber gut sortierte Supermarkt tegut, wo wir unser Abendessen für heute und eine Familienpackung Ohropax einkaufen. In der Herberge versuchen P und ich noch wegen des schönen Abendhimmels in die „Skyline Lounge“ zu kommen. Leider ist abgeschlossen. Der Raum ist zwar leer, aber es gibt einen Hinweis auf eine Sitzung der jungen Union. Naja, wir bekommen noch an anderer Stelle einen feinen Ausblick. Duschen, Abendessen auf dem Zimmer, Fenster auf, Ohropax rein und gute Nacht!