Tag 2 von 4:

Planung:
Von Peterstal wandern wir heute in das schon nahe Ziegelhausen und überschreiten dort den Neckar. Dort geht es wieder recht anständig bergauf durch Wald bis Gaiberg, wo wir ganz gepannt nach für uns von unseren Followern hinterlassenen Nachrichten spähen. Von dort wird es dann mehr durch Agrarlandschaft bis Unterhof gehen.

Zum Löwen liegt leider direkt an der Haupstraße zwischen Wilhelmsfeld und Ziegelhausen. Entsprechend ging mit offenen Fenstern schlafen nicht so gut. Wir stehen um 8 Uhr auf und machen uns wanderfertig. Die Schuhe sind leider immer noch nass. Immerhin, mit dem Fön können wir sie etwas aufwärmen. Es ist kurz nach 9 Uhr. Bis eben hat es geregnet aber es hört direkt auf, dennoch haben wir sicherheitshalber unser Regenzeug an. Meine Jacke ist komplett durch, dennoch besser als nichts. Wir deponieren den Appartmentschlüssel wie uns von der Wirtin geheissen und gehen den „Peter-Wenzel-Weg“ wieder hoch zum Forstweg. Es sind noch 13°C sollen aber wohl nachmittags noch 16°C werden.

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Von Peterstal zurück zum E1

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Der E1 von Peterstal bis Ziegelhausen

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Bedrohlicher Himmel über Ziegelhausen

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Runter nach Ziegelhausen. Das Wetter klart auf

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Ziegelhausen gegenüber vom „unbequemen“ Bäcker Rühle

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Der Neckar mit Ausflugsdampfer flussabwärts…

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…und flussaufwärts

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Einer von vielen hübschen Brunnen/Quellen vor Gaiberg. Leider „Kein Trinkwasser“

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Rastplatz Hohler Kästenbaum

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Schöne Aussicht trotz Regen

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„Unser“ E1 Schrein mit Gästebuch in Gaiberg

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Salamander (Lurchi)

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Offizielle Grenze Odenwald / Kraichgau

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Sonneblumenfeld mit Schildkröte (orange)

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Unterstand mit Aussicht, der Naturfreunde Krebsbachaue

So bei Tageslicht macht der Weg hier auch schon einen besseren Eindruck. Es geht in weiten Kurven mit nur leichtem auf und ab östlich von Peterstal nach Ziegelhausen. Vorbei an einem Waldspielplatz und zum Moselbrunnen. Hier schwenkt der Weg dann endlich mehr nach Westen nach Ziegelhausen. Das Neckartal kann man langsam erahnen und die Vorfreude wächst.
Wir verlassen den Wald und erreichen den Ort über den Schönauer Abzweig. Dort geht es weiter am „Friedhofweg“ links und runter bis zur Kirche. Hier recherchieren wir mal wo wir unser Frühstück einnehnmen könnten und verlassen den E1 ein paar 100m nach Westen und kehren bei Bäckerei Rühle ein. Unbequemer habe ich selten gesessen, bzw eher an einer kleinen Kante in Gesäßhöhe gelehnt. Zudem gibt noch der Kaffevollautomat dort seinen Geist auf, so dass B keinen Kaffee mehr abbekommt. Immerhin satt und mit Zweidrittelkaffee geht es wieder zurück auf den Weg und wir überqueren den Neckar. Schon mal ein ziemliches Highlight! Für mich, der ich gerade vorgestern noch Heidelberg besucht hatte etwas weniger aufregend aber im Kontext des Wanderns dennoch bedeutend.
Auf der Südseite, in Schlierbach, überqueren wir die Landstraße B 37 und die Bahnlinie.
Weiter am Zechnerweg bergauf schwöre ich meine Wanderfreunde auf einen ernstzunehmenden aber letzten Anstieg ein. Bei der hohen Luftfeuchte ist der Anstieg ganz schön schweißtreibend und die Regensachen müssen wieder aus. B fotografiert gefühlt sämtliche der hier üppig sprießenden Pilze.
Der Wanderweg hier nennt sich „Ochsenwegle“ und flacht glücklicherweise im späteren Verlauf mehr und mehr ab. Am Aukopf macht der Weg eine steile Linkskurve und führt dann fast direkt nach Süden. Nach insgesamt 9,5 Wanderkilometern erreichen wir eine Wegekreuzung mit imposanter Rastmöglichkeit namens „Hohler Kästenbaum“. Der Tisch, um den die Bänke stehen, ist ein riesiger Naturstein.
Nun sind wir so ziemlich auf Höhe meine ich. Und ab jetzt müssten wir langsam aber sicher aus dem Odenwald runter in den Kraichgau gehen. Wir bleiben die nächsten Kilometer nach Süden auch grob auf gleicher Höhe.
An vielen Abzweigen der hiesigen Wanderwege stehen große, alte Felsen als Wegweiser. Auch kommen wir am Erlenbrunnen vorbei. Leider steht dort „Kein Trinkwasser“ angeschlagen.
Wir erreichen erneut eine Wegkreuzung. Mit der Schutzhütte „Krausstein“. Es hat gerade angefangen zu regenen und zu donnern. Ein Blick auf den Regenradar verheisst eine Stunde Starkregen den wir beschließen hier auszusitzen, was sich als sehr gute Entscheidung herausstellt.
Nach 40min wird der Regen schon weniger und wir beschließen weiterzugehen. Sonne und blauer Himmel lugen sogar manchmal hervor, was die Wanderung bei den Herbstfarben erfreulicher werden lässt. Es geht weiter auf gut ausgebauten Forstwegen in Kurven nach Süden an „Stephanshütte“ und „Michelbrunnen“ vorbei und später als subjektiv erwartet kommen wir an die Nordseite von Gaiberg mit dem „Bärenbrunnen“, an dem leider auch wieder „Kein Trinkwasser“ steht. Eigentlich hatte ich vor hier meine leere Flasche aufzufüllen aber naja. Ich drücke gerade prustend, den letzten Rest aus meiner Flasche, da bietet mir eine Anwohnerin an, meine Flasche aufzufüllen. Als sie mit meiner frisch gefüllten Flasche wiederkehrt, hat sie sogar noch drei Kekse für uns dabei. Wie nett ist das denn? Vielen Dank!
Wir gehen weiter durch die Wohnstraßen von Gaiberg ins Zentrum. Hier wird gerade der Platz gegenüber der Kirche (Place de la Canourgue) umgestaltet. Sieht noch etwas verloren aus.
Hier gibt es Bäckerei Schneider, die in zehn Minuten, um 15 Uhr öffnet. So lange warten wir und machen hier noch mal Einkehr mit Kaffee und Gebäck.
Nun aber weiter! Wir wollen auf keinen Fall wieder in die Dunkelheit geraten. Es geht etwas unspektakulär die Hauptraße entlang und in die Gartenstraße nach Süden aus Gaiberg heraus. Direkt hinter dem letzten Haus der Straße kommt die Sensation:

Ein Schaukasten mit E1 Gästebuch!

Wie gebannt starren wir auf diesen wie für uns gemachten Schrein. Wir überfliegen die letzten Einträge und wundern uns wie viele Leute hier unterwegs waren, wo wir nie jemanden treffen… Wir blättern weiter zurück und finden den Eintrag von I+S, unseren ehemaligen Followern, die mittlerweile nur noch drei Etappen von Konstanz trennen. In Ihrem Gästebucheintrag grüßen Sie uns, prahlen allerdings auch etwas mit ihrer Uneinholbarkeit. Wir schmieden schon verzweifelte Rachepläne und überlegen, wie wir die zwischen uns liegenden vierzehn Etappen doch noch schaffen um die beiden eines Besseren zu belehren. Ha, Euch zeigen wir’s! 🙄
Beschwingt gehen wir durch den Wiesenweg nach Süden weiter. Dann durch einen kleinen Wald, dort liegt direkt am Weg ein kleiner Feuersalamander. Wie hübsch! Raus aus dem Wald an Gauangelloch vorbei und wieder durch Felder und Wiesen. B der alte Biologie-Nerd freut sich über den hier verlaufenden Evolutionsweg und fotografiert wieder alle Schilder. Kurze Zeit später, auf dem sehr gerade nach Südsüdosten verlaufenden Asphaltweg, steht links am Weg ein großer Stein, der den Übergang vom Odenwald in den Kraichgau markiert. Solche Markierungen hätten wir uns eigentlich auch für alle Bundeslandgrenzen gewünscht.
Beim Kramerhof ist ein cool gemachter Geocache an einem Strommast. Dort biegen wir rechts, westlich, ab und müssen ganz schön matschig an einem Feld voller Gänse vorbei… Nanu?
Und weiter über die Landstraße von Waldrand in den Wald und wieder heraus immer grob südwärts. Nun bietet die tiefstehende Sonne hübsche Ausblicke über die hügelige Agrarlandschaft, kleine Wäldchen und ansehnliche Sonnenblumenfelder, die den Weg säumen. Aus dem Wald heraus verläuft der Weg jetzt wieder sehr gerade und auf Asphalt. Die Naturfreunde Krebsbachaue haben hier einen Unterstand mit Aussicht und Kilometrierungen des E1 hingesetzt. Haben die den E1 auch abgewandert? Also, wir sind wirklich die letzten die das machen…
Nun geht es noch scharf links, am Sommerhof vorbei, ich rette ich ein Huhn, dann wandern wir rechts die Meckesheimer Straße runter an die Horrenberger Straße und Schluss mit Wandern für heute an der Bushaltestelle Unterhof. Es ist viertel nach sechs, der Bus kommt kurz nach halb und bringt uns nach Dielheim wo wir in der Besenwirtschaft „Goldene Gans“ freundlich empfangen werden. Nach üblichem Duschen und kurzem Chillen, essen wir auch in dieser Wirtschaft zu Abend und genießen einen Schoppen lokalen Wein. Ein gelungener Abschluss!