Tag 5 von 8:

Planung:
Heute geht es in ungewohnt großer Besetzung zu neunt von der
Darmstädter Hütte von Gipfel zu Gipfel entlang der Schwarzwaldhochstraße B500 bis zur Alexanderschanze. Dort müssen wir noch ein paar Kilometerchen den E1 verlassen um im Naturfreundehaus Kniebis unterzukommen.

 

Top ausgeschlafen trudeln wir ab 8:00 Uhr in der Gaststube ein. Frühstückstisch ist schon reichlich gedeckt. Getränke (Kaffee!) gibt es am Tresen. Alles feini. Der Blick aus dem Fenster macht uns allerdings weniger Freude. Die reinste Milchsuppe. Vollkommen neblig und Sicht unter 100m. Da hängen dicke Wollken im Schwarzwald.

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mystischer Wanderweg…

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…aber trübe Aussichten

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…diese Aussicht hätten wir lieber (Wilder See)

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Der Wandertross durchs Nebelmoor

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Die Kühe sind an den Regenponchos interessiert

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Ungeheuer am Wegesrand zur Skischanze Ruhestein

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Skischanze Ruhestein

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Das Wetter ist schlechter als es aussieht. Kurz vorm Schliffkopf

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Eine Lücke in den Wolken!

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Die Zuflucht sieht nicht wirklich nach Zuflucht aus…

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Plötzlich gutes Wetter am Naturfreundehaus Kniebis

Nach ausgiebigem Essen und Auschecken starten wir gegen halb zehn mit der Wanderung in trübe Aussichten.
Auf einem gut ausgebauten Spazierweg geht es zunächst mehr nach Osten, dann an der nächsten Weggabelung nach Süden. Außer der allernächsten Umgebung sieht man nicht viel.

Glücklicherweise gibt es machmal Hinweissschilder, die zeigen, was man gerade so verpasst, wie zum Beispiel am Wilden See.

Der Tross wandert weiter nach Süden, und wir erreichen einen Skihang, den wir in Serpentinen hinuntergehen. Oder handelt es sich doch um eine Weide? Es klötern ein paar Kühe heran. Mittlerweile ist es unangenehm am Nieseln und wir haben uns schon Ponchos oder andere Regenkleidung übergezogen. Die Kühe scheinen interessiert an uns zu sein.
Unten angekommen befinden wir uns in Ruhestein. Hier herrscht auch ziemliche Baustellenatmosphäre und es geht etwas unschön an Bauabsperrungen entlang aus dem Skiort heraus.

In einer weiten Linkskurve steigen wir bergauf, am Wegesrand steht ein Ungeheuer und wir erreichen eine Skisprungschanze. Alles sehr trist bei diesem Wetter.

Kurz darauf, am Parkplatz Vogelskopf, müssen wir die Schwarzwaldhochstraße B 500 überqueren und einem schmalen Pfad bergauf nach Südwesten folgen. Der Weg führt parallel an der B 500 nach Süden und der Regen wird leider stärker. Wind und Regen treiben mir die Nässe seitlich in die Ärmel meines Regenponchos, der eigentlich nur für kurze Huschen gedacht ist. Außerdem hat sich der Weg schon in ein kleineres Bachbett verwandelt und auch in die Wanderstiefel dringt bereits etwas Feuchtigkeit.

Der Weg wird offener und der Seitenwind stärker. Bei nordfriesischer Wetterlage erreichen wir den Schliffkopf (1055m), an dem wir uns einen Unterstand erhoffen. Leider gibt es hier jedoch nur ungeschützte Picknickbänke. Auf Pause hat hier verständlicherweise momentan niemand Lust, also weiter südwärts. Mein GPS zeigt weit im Süden eine Schutzhütte an.
Am Parkplatz Steinmäuerle gibt es eine überdachte Infotafel, die als Pausenlocation herhalten muss. Wir sind alles etwas durchfeuchtet und wenig motiviert. Na, das ist ja ein toller Einstieg für unsere Familien mit Teenagern…
Es regnet nun etwas weniger und wir gehen weiter in einen nassen Wiesenweg nach Süden. Nach einer Weile mausert er sich immerhin zu einem Forstweg und nach einer Links- und einer Rechtskurve erscheint endlich die ersehnte „Schwabenrankhütte“.

Wir stüzen hinein und machen erst mal größere Pause mit Proviant und allem.
Ein einsamer, junger Wanderer kommt von Süden hinzu und nutzt ebenfalls die Schutzhütte vor dem Regen. Wir rücken etwas enger zusammen.
Wir haben erst 10 von 18km geschafft. Der Regen ist mittlerweile schwächer und wir wollen weiter. Zwanzig Minuten später, wir müssen in der Nähe vom Renchtalblick oder Lotharpfad
sein, tut sich für wenige Sekunden ein Loch in den Wolken auf und wir erheischen einen kurzen Ausblick Richtung Oppenau. Schade, dass das Wetter heute so mies ist. Vermutlich sind wir auch etwas verwöhnt.

Weitere 40 Minuten später, bei Kilometer 14, überqueren wir die Zubringerstraße aus Oppenau L92 und erreichen die Hotel-Gastronomie Zuflucht. Dort sieht es ebenfalls ziemlich leer und trostlos aus. Wetter und Corona lassen grüßen. Wir würden hier gern für ein Stück Schwarzwälderkirschtorte einkehren (was sonst?), aber es gibt nur Apfelkuchen. Man verweist uns auf die Kniebishütte. Da Kniebis sowieso unser Tagesziel ist, verzichten wir auf die Pause und gehen stoisch bei Nässe und trüben Aussichten weiter.
Der Weg ist nass, größtenteils von Pfützen bedeckt und mittlerweile hat wohl jeder aus der Wandergesellschaft nasse Füße.

Der Westweg führt weiterhin auf der Westseite der Schwarzwaldhochstraße B 500 parallel an ihr entlang jetzt mehr nach Südosten. Das ewige Pfützen- und Pfuhle-Umgehen ist ziemlich kraftraubend, und obschon die Etappe heute mit 18km bis zur Kreuzung Alexanderschanze relativ kurz ist, sind wir schon alle ziemlich am Ende.

Leider müssen wir von hier noch 2,5km bis zur Unterkunft, dem Naturfreundehaus Kniebis. Die Moral ist wie gesagt am Ende, dennoch lotse ich mein Wandergefolge über eigentlich schöne Schleichwege zum Ziel.
Wir checken artig bei Frau Grunert mit MNS ein, und kaum haben wir uns ein bisschen wohnlich eingerichtet und geduscht, lichten sich Wolken und Nebel und die Sonne kommt raus.
Wir gehen noch die 700m bis zur Kniebishütte, um uns die verdiente Schwarzälderkirschtorte zu bestellen. Abends werden wir im Naturfeundehaus verwöhnt mit Salat, Pasta und Griespudding zum Nachtisch. Uns fehlt es an nichts!
Da wir auch hier wieder das gesamte Naturfreundehaus für uns haben, spielen wir noch lange ausgelassen Tischtennis im Nebenraum (mit Bückelrunde!) und fallen dann müde in die Federn.