Wir starten heute in eine „Vier Tage Wanderung“ über das lange Himmelfahrtswochenende. Die Vorfreude ist groß.
In den zurückliegenden Etappen hatten wir fast nur einzelne Wandertage, wegen der Nähe zur Heimatstadt Hamburg. Ausnahmen waren diese drei Doppeletappen:
Apr. 2013: E1-011, E1-012
Nov. 2015: E1-030, E1-031
Jan. 2016: E1-032, E1-033
Einzeletappen und auch Doppeletappen sind ab jetzt aber nicht mehr sinnvoll. Allein die Anfahrt heute dauert schon locker 3 Stunden.
Glücklicherweise können wir noch den Umstand nutzen, dass uns meine bessere Hälfte in Reine absetzt und dann weiter zu einer Familienwanderung im Teutoburger Wald fährt.
Um halb zwölf setzt uns meine Frau an der Hauptstraße in Reine ab. Es ist sonnig bei 22°C Tendenz steigend. Erst mal eincremen, Rucksäcke schultern und los!
An der Hauptraße kurz nach Süden und dann in eine dörfliche Wohnstraße nach Westen, die am letzen Hof in einen hübschen Wiesenweg übergeht. Das Gelände steigt etwas an und der Weg führt im zickzack hoch durch den Wald und schon sind wir auf der hohen Asch. An dessen Ostseite ein uriges kleines Grundstück, an der Westseite ein Wanderparkplatz und grüner Funkturm, ca km 3. Am dortigen Pausenplatz auf einer Wiese findet gerade eine Party statt. Naja Himmelfahrt.
Der Weg führt weiter in einer Südostschleife in das wenig sagende Hummerbruch. Hier kurz Asphalt. Dann weiter über einen Wiesenweg nach Westen durch den Wald und in einer Nordschleife nun wieder runter nach Süden ins Tal der Exter. Hier, bei ungefähr km 8, erreichen wir Eimke. Dort liegt ein Campingplatz an einer, zwar nicht sehr stark befahrenen aber sehr lauten, Landstraße. Das Gelände scheint den Schall zu verstärken. Eine Pause wäre jetzt trotzdem willkommen. Das Hauptgebäude vom Campingplatz wirkt trostlos und der Kiosk hat geschlossen. Auf der Rückseite scheint es auch Gastronomie zu geben. Natürlich auch zu. Wir pausieren auf einer Campingbank und machen Mittag. Wir sind gerade fertig, und wollen uns noch ein paar Minütchen strecken, da werden wir mit viel Gezeter von einer kleinen, unfreundlichen Frau verscheucht. Immerhin, das Timing stimmt.
Ein kurzes Stück an der Landstraße nach Süden, dann wieder aufwärts nach Westen in den Wald. Nun geht in westlicher und nordwestlicher Richtung immer auf und ab. Nie besonders hoch und runter, aber es sind schon eine Menge An- und Abstiege. Bei Linderhofe, etwa km 13, wäre eine Visite von Burg Sternberg möglich, der Umweg ist uns aber zu weit. Kaffee und Kuchen gibt’s da wohl auch nicht.
Also weiter, wieder etwas hoch, durch den Wald. Vom Stühneberg zum Mühlingsberg größtenteils auf einer Höhenlinie. Kurz vor der Wallanlage Alt-Sternberg bietet sich ein Aussichtspunkt nach Süden und wir können schon ganz weit entfernt das Hermannsdenkmal sehen. Die vor uns liegende Entfernung flößt uns etwas Respekt ein.
Kurz gehen wir wieder weiter bergauf und erreichen auf dem Steinberg, ca km 17, etwas offeneres Gelände. Hier sind einige Leute unterwegs die auf einen offensichtlich künstlich aufgeschütteten Hügel steigen. Da die Wegmarkierung uns dort ebenfalls hinführt steigen wir hinterdrein. Wir hören, dass sich hier zur Zeit des kalten Krieges eine (Flugabwehr) Raketenstation befunden habe. Seit Ende der Neunziger Jahre gehöre der Berg dem NABU, der den Berg wieder sich selbst überließe, allerdings wohl mit der touristischen Absicht hier einen großen „natürlichen“ Aussichtspunkt zu schaffen. Abgesehen davon, dass hier noch etwas Baustellen-Flair herrscht, ist die Aussicht gigantisch. Im Norden das Wesergebirge mit Kaiser Wilhelm Denkmal bei Porta Westfalica. Im Süden der Teutoburger Wald mit Hermannsdenkmal . Wow!
Nach dieser Nordschleife auf den Steinberg steigen wir nun südwärts hinab in die sanften Hügel um Dörentrup. Ein bisschen wie im Auenland. Bei der Straße Krusfeld biegen wir ab Richtung Schwelentrup und erreichen über eine Kuhwiese unser heutiges Etappenziel: Pension Sonnenhof. Nicht nur dass ich dort überraschend eine liebe Bekannte aus Hamburg treffe, sondern auch das Einchecken und unkomplizierte „einfach was zu Essen und zu Trinken nehmen“ gestaltet sich in höchstem Maße entspannt und erfreulich.
Anschließend flanieren wir noch ohne Rucksäcke durch den gemütlichen Park in Schwelentrup. Und hinterher fege ich meine beiden Mitwanderer beim Tischtennis von der Platte.
Kurzum: Ein perfekter Wandertag!
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