Tag 2 von 4:

Planung:
Um 8:07 oder 9:07 nehmen wir den Bus von Bahnhof Marsberg nach Oesdorf, wo wir unseren Weg auf dem E1 fortsetzen.
Es geht über Essentho. -Leider nicht an der Essenthoer Mühle vorbei. Die war mir bei der Vorbereitung aufgefallen ist aber als Abstecher zu weit vom E1.- Und runter nach Marsberg im Diemeltal und auch gleich wieder hoch nach Obermarsberg an den Drakenhöhlen vorbei. Nach Giershagen erreichen wir die Bundeslandgrenze nach Hessen. Kurz darauf müsste nach meinen Schätzungen die Mitte des E1 zwischen Dänischer und Schweizer Grenze sein. Etwa bei E1 km 980. Hurra!
In Adorf und dem Gasthaus “Zur Linde” ist heute unser Etappenziel erreicht.

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Tolle Versorgung am Wegesrand

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Lecker Brombeeren

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Weg nach Marsberg

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Alles geschafft

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Die Diemel in Marsberg

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Achtung Wegmarkiergung ab Marsberg!

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Wegweiser

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Drakenhöhlen

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Schild bei Obermarsberg

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Kalt ist uns nicht!

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Schöner Weg hinter Obermarsberg

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Endlich wird der E1 mal wieder erwähnt

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Willkommen Erfrischung vor Giershagen

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Hübscher Baum in Giershagen

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Die Spatzen pfeiffen es von den Leitungen: Hier ist Hessen und die Mitte vom deutschen E1

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Noch 15 Minuten

Die Matratze war etwas weich. Zum Frühstück gehen wir um halb acht runter. Der Bus fährt stündlich zu unserem Wanderstart. Wir entscheiden uns für gemütliche 9:07 Uhr.
Wir sind überpünktlich am Bahnhof Marsberg und der Bus hat wieder ein paar Minuten Verspätung. Das Ticket nach Oesdorf kostet heute Morgen nur 3:10€ … Nanu?
Wir starten bei 23°C (im Schatten versteht sich) noch angenehm.
Es geht einmal durch das rustikal wirkende Dörfchen hindurch und an der Straße „Zur Hüffe“ Richtung Südwesten hinaus. Hier können wir uns an reifen Brombeeren satt essen. Lecker! Auch Pflaumen, Äpfel und Birnen locken am Wegesrand. Allerdings brauchen die noch ca 2-3 Wochen. Wir schlendern so vor uns hin, am Hang entlang, durch Essentho. Heute gibt es keinen Zeitdruck und bei der heutigen, längsten Etappe mit 27km heisst es Kräfte sparen wo doch Temperaturen von über 30°C vorausgesagt sind.
Bei km 8 erreichen wir Marsberg und verpassen nach dem Ortsschild in Gespräche vertieft mal wieder einen E1 Abzweig. War wohl auch nicht besonders gut sichtbar. Nach 200m merke ich den Fehler und wir gehen die Westheimer Straße wieder zurück und runter zum Fußweg ans Diemelufer. Hier ist es auch gleich viel schöner. Ich will ein Foto von der Diemel machen und stütze dazu einen Unterarm auf dem Geländer in der Sonne ab. Mit einem kleinen Aufschrei zucke ich von dem glühend heißen Metall zurück. Mein Temperaturfühler am Rucksack misst 31°C.
An der Josefskapelle verlassen wir den hübschen Flanierweg an der Diemel und überqueren die Diemel über die Lillers-Straßen Brücke. Kurz darauf erreichen wir die uns schon bekannte Bahnhofshaltestelle und machen einen Abstecher zum Lidl um uns mit Tagesration vor allem mehr Wasser auszustatten.
Nach dem Einkauf suchen wir einen Platz mit Bank im Schatten an der Diemel in der Schildstraße auf. Das heisst erst mal Abkühlung für die Füße und einen Salat zum Mittag.
Nach der Pause geht es durch Marsberg nach Süden. Der Eggeweg hat sich  verabschiedet und wir befinden uns nun auf dem Kaiser Otto Weg, markiert mit X16.
Dann ein steiler Anstieg in der Mittagshitze nach Obermarsberg. Zum Glück kann man bei den Drakenhöhlenquellen etwas abkühlen. Es geht noch weiter hoch bis zum Buttenturm. Leider geschlossen. Und weiter hoch zur Trauerhalle. Ab hier 1,3km Asphalt in der prallen Sonne. Im Schatten nur 34°C…
Weiter nach Süden der Sonne entgegen. Erst nach einem schönen Wiesenweg der sich in einer Linkskurve um den Kalvarienberg zieht, bietet sich eine Bank im Schatten zur dringend nötigen Trinkpause. Die sich immer wieder bietenden Ausblicke über die hügelige Landschaft lassen sich bei dieser mörderischen Hitze schwer geniessen.
Nun geht es immerhin wieder in einen waldigen Abschnitt und es weht ein laues Lüftchen.
Nach 5 km durch den Wald mit zunächst sanftem Anstieg und am Ende steileren Abstieg hört man Industrielärm und es stinkt. Eine Papierfabrik steht hier an der Diemel.
Es ist 17 Uhr, wir sind kurz vor Giershagen und haben noch 7km vor uns. Die Hitze quält uns immer noch und wir haben keine Lust mehr. Da taucht wie aus dem Nichts ein herrlicher Rastplatz mit Kneipp’schen Tretbecken auf. Wir reissen uns Schuhe und Socken von den Füßen und stürzen uns ins kalte Nass.
Auf der heutigen Etappe, zwischen Giershagen und Adorf ist (laut meiner Schätzung) ungefähr die Mitte auf dem E1 zwischen dänischer und schweizer Grenze. B hat dafür Kräuterschnaps zum anstoßen eingekauft. Wir entscheiden uns das „Bergfest“ auf diesen perfekten Ort vorzuverlegen und beglückwünschen einander zu unserer bisherigen Leistung. Der Schnapps brennt wie Feuer und hinterlässt einen furchbaren Nachgeschmack.
Weiter geht es durch das süße Giershagen in offenes Gelände zunächst auf der Landstraße, dann auf befestigtem Feldweg mitten durch einen Windpark. In der Abendsonne ist es nun halbwegs auszuhalten. Hier erreichen wir Hessen, unser fünftes Bundesland. Als wir erneut die Hauptstraße nach Adorf (Diemelsee) überqueren haben wir unbemerkt schon die Mitte des deutschen E1 überschritten.
Wieder einmal geht es sanft bergab und kurz vor dem heutigen Etappenziel gilt es noch einen kleinen Berg zu überwinden. Gasthof zur Linde ist schon mit 15 Gehminuten ausgeschildert. Ich geb noch einmal Gas und renne vor, ich will einfach ankommen.
Gasthof zur Linde liegt 40m vom E1 entfernt. Besser gehts nicht. Eingecheckt, geduscht, gechillt. Nochmal runter in die Gastronomie eine Kleinigkeit essen und ein verdientes Wanderbier. Wir bekommen überraschend ein Leberragout als Gruß aus der Küche. Und anschließend spendiert der Chef Bernd Becker persönlich einen „Waldecker Tropfen“ Kräuterlikör und gibt uns noch ein paar historische Einblicke über Waldeck / Hessen mit Einkehrtipps für Willingen(Upland). Ein herzliches Dankeschön für dieses besonders freundliche und persönliche Willkommen.