Tag 3 von 4:
Planung:
Heute von Herdorf langsam hoch und durch den Westerwald bis Liebenscheid und weiter zur Fuchskaute, dem höchsten Gipfel im Westerwald mit 657m. Dort werden wir, wenn alles nach Plan läuft, von unseren Gastgebern abgeholt…
Wieder gut ausgeschlafen gehe ich, wie verabredet, morgens kurz vor acht in den Speisesaal. B ist schon da. Nanu. Sonst ist der doch Langschläfer. In seinem Zimmer roch es nicht gut, meint er. P gesellt sich zu uns und wir langen zu. Nach dem Frühstück checken wir aus und gehen noch einen Umweg zu Aldi-Süd Proviant kaufen. Da wir mit der kommenden Wassernachfüllsituation nicht recht vertraut sind, erwerben wir zusätzlich jeder ein bis zwei halbe Liter-Flaschen.
Viertel nach 9 Uhr starten wir. Es sind schon 24°C.
Wir gehen zurück zur Brücke über die Heller. Von dort wollen wir aber nicht nochmal die Treppen hoch, nur um ein paar Meter auf der Straße gehen zu müssen, sondern nehmen den hübscheren Fußweg an der Heller. Nach 250m treffen wir auf die Burgstraße und somit auch die E1 Markierungen.
Dort wandern wir über die große Hellerbrücke und an einer engen Kreuzung die Hauptstraße wieder zur „katholischen“ Aloisius Kirche. Gegenüber der Kirche führt der Weg nach Süden. Wir nehmen die Unterführung unter der Bahn hindurch und dann geht es in der Straße „Bornseifen“ wieder bergauf durch ein Wohngebiet. Weiter nach rechts in die Waldstraße und wieder links den Finkenweg der uns am Ende in den Wald führt. Kaum aus Herdorf heraus, gibt es eine Wandertafel mit Bank neben einer kleinen Minikapelle. Die Markierung sieht für uns so aus, dass es rechts neben der Bank hoch geht. Stimmt aber nicht und wir müssen wieder 100m zurücklatschen.
Es folgt ein eher breiter Forstweg, dann kurz aber hübsch ein kleiner Trampelpfad durch den Wald nach Westen. Langsam schwenkt der mittlerweile wieder breitere Weg Richtung Süden. Es geht die ganze Zeit bergauf. Nicht sehr steil aber doch nervig und ermüdend. Bei der Nachbereitung stelle ich fest, dass wir bei km 4 einen Abstecher zu einem sehr sehenswerten Ort, dem Silbersee verpasst haben. Verdammt!
Der Anstieg wird weniger und bei km 5,5 erreichen wir den Hohenseelbachskopf mit Gastronomie die in 10 Minuten öffnet. Wir setzen uns zum Päuschen und teilen uns zwei große Radler.
Ab jetzt verläuft der Weg fast gerade gen Südosten durch den schönen Westerwald und ist auch recht eben. Erinnert mich leicht an den schönen Eggeweg im Teutoburger Wald.
Bei km 11 erreichen wir die Trödelsteine, wieder eine nette Basaltformation. Nicht ganz so beeindruckend wie der Druidenstein, dafür kann man aber hoch und sich ins Gipfelbuch eintragen. Unser drittes Gipfelbuch auf dem E1! Wir machen noch etwas Pause und beobachten eine Gruppe Wandertouristen die urplötzlich aus dem Gebüsch von Nordosten auftauchen.
Einen Kilometer weiter geht es in offeneres Gelände und bei einem Wanderrastplatz, auf dem noch leere Bierflaschen (vermutlich von Donnerstag) stehen, führt der E1 auf einem befestigtem Feldweg weiter durch Felder und Wiesen bis in das winzige Dorf Lippe. Das Dörflein ist schnell durchquert und an der Landstraße überlegen wir ein Weile, wie die Ausschilderung wohl zu deuten ist. Leider lässt es sich nicht vermeiden 440m an der Landstraße zu gehen.
An einem Kreisverkehr (mit geschlossenem Wasserbetthotel) überqueren wir die B 54 und gehen weiter durch ein Gewerbegebiet am Siegerlandflughafen vorbei. Ist ja nur kurz. Danach geht es auch gleich wieder nett in den Wald und wir erreichen die „Liebenscheider Hütte“. Einige Autos stehen hier auf dem Parkplatz und die Bierbänke sind hübsch dekoriert. Sieht aus wie Gastronomie. Wir setzen uns und ich geh mal zur Hütte drei Radler bestellen, da erfahre ich, dass es sich hier um eine private Geburtstagsfeier zum Sechsundsechzigsten von Gisela F. handelt. „Oh, sorry ! Wussten wir nicht, da gehen wir mal wieder…“ sage ich, aber da werde wir auch schon zu Bier und Mohnkuchen eingeladen. Die Gastgeberin gibt uns noch ein paar nette Infos über den Ketzerstein und das nahe Dreiländereck (NRW, Hessen, Rheiland-Pfalz) Vielen Dank und viele Grüße an alle Beteiligten der Feier!
Gestärkt und beschwingt von Bier und Kuchen gehen wir eine hübsche, gerade Straße (fast wie Fuhrberg) weiter bis Liebenscheid. Das Nest ist in einer Südschleife durch die Wilhelmstraße schnell durchquert. Raus geht es nach Westen bis wir einen waldigen Grünstreifen zwischen den Feldern erreichen, durch den der E1 dann wieder nach Südosten verläuft. Bei km 19 wendet sich der Weg nach Südwesten und erreicht 1km später Weißenberg. Hier gibt es einen schönen Brunnen und eine 350 Jahre alte Eiche. Manche Leute sitzen vor ihren Häusern und schauen neugierig. Wir grüßen freundlich.
Aus dem Dorf heraus geht es dann nach Süden zum 550m entfernten Ketzerstein. Nach Druiden- und Trödelsteinen nicht sonderlich aufregend aber trotzdem fotogen und eine kleine Trinkpause wert. Es sind mittlerweile auch 27°C und B ist heute, am Ende des dritten Tages, auch langsam am Limit. Das schlimme Knie scheint soweit zu funktionieren. Beinmuskulatur und Gesamtkonstitution schwächeln aber etwas. Ist ja nicht mehr weit.
Vorbei an einem eckigen Wald über Wiese bergab und dann wieder in einen urigen Waldweg. Schatten ist momentan willkommen. Als der Weg gerade wieder in offenere Wiesen führt, sehe ich einen Fuchs über den Weg laufen. Wie passend, wo es doch zur Fuchskaute geht.
Noch ein bisschen weiter Richtung Süden, nur noch wenige Höhenunterschiede überwindend, durch Wald und Feld und über einen hübschen Wiesenweg durch junge Tannen und endlich, bei km 23,5, stehen wir an der Abzweigung, an der wir den E1 für heute verlassen. Wir gehen weiter nach links zur Fuchskaute. Noch etwa 500m. Dort ist gerade eine Hochzeitsgesellschaft, daher konnten wir für heute hier keine Übernachtung bekommen.
Vom Parkplatz rufe ich bei unseren Gastgebern im CGW Rehe an die uns ihren FSJler Jonas zum Abholen vorbeischicken. Wir sind sehr dankbar, dass das so geklappt hat. Als Ortsunkundige hätten wir sonst über reguläre Wege mindestens 4km mehr gehen müssen.
An der Rezeption werden wir freundlich empfangen. Die Anlage scheint riesig. Mit einem wunderschönen Park. Ein bisschen wie eine große Jugenherberge. So sieht auch unser Zimmer aus. Zwei Etagenbetten. B schläft oben, P und ich jeweils unten. Natürlich erst nach Duschen und Abendessen, dass wir draußen zu uns nehmen.
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