Tag 1 von 8:

Planung:
…..  Ostermontag 2020 wollten wir über Nacht mit der Bahn von Hamburg nach Bretten fahren um von dort früh loswandern zu können. Mein Neffe wollte sich für diese erste Etappe von geplanten vier als Gastwanderer anschließen. Wir hatten uns schon mega gefreut, da wird dieses Jahr (2020) drei solide Wandertermine einrichten konnten und so Konstanz für 2021 sehr greifbar wurde. Dann kam Corona 😷 und verhagelte uns schon mal die ersten Viertagetour vom 14. bis 17. April. Die Dreitagetour im Mai über Himmelfahrt musste aufgrund von touristisch nicht erlaubten Übernachtungen ebenfalls an den Nagel gehängt werden.
Immerhin konnten wir in der Himmelfahrtswoche absehen, das der Juni wieder Entspannung bringt und unter Hochdruck wurden diese neue Acht-TageWanderung mit Pausentag, kompliziertem Anfahrtsszenario und familiärer Gastwanderung gleich am Anfang der Sommerferien ausbaldovert.

Von Bretten Stadtmitte wandern wir heute über Stein, Ersingen und Ispringen nach Pforzheim: Dem Tor zum Schwarzwald. In Pforzheim überqueren wir die Enz und erreichen unser Tagesziel Hotel Gute Hoffnung.

Pünktlich um 8 Uhr gehen wir in den Frühstücksraum im Hotel Elite, Karlsruhe. Ein Buffet gibt es wegen Corona nicht, dafür werden vom sehr netten Personal jeweils vorbereitete Tabletts nach individuellen Wünschen ergänzt. Wunderbar.
-Eigentlich hatten wir über booking.com das Hotel Greif gebucht. Dort standen meine Wanderfreunde allerdings gestern, am Anreisetag, vor verschlossenen Türen. Ganz ohne Rückmeldung. Glücklicherweise ließ sich in Hotel Elite, wo meine Familie eingecheckt hat, noch ein Zimmer finden.-
Die Nacht war stickig und warm in Karlsruhe, dennoch haben wir einigermaßen geschlafen. Nach Essen und Wandervorbereitung verabschieden wir uns von meiner Familie, die noch im Frühstücksraum sitzt und trotten durch Karlsruhe Südstadt Richtung Bahnhof. Bereits am Albtalbahnhof sehen wir die Straßenbahn S4 die bis Bretten Stadtmitte fährt. Wir versuchen noch die Bahn zu bekommen, aber sie fährt uns vor der Nase weg. Naja wir müssen eh noch Tickets kaufen und Mund-Nase Bedeckung aufsetzten insofern bekommen wir die 20 Minuten Wartezeit gut rum. Die Fahrt dauert knapp 50 Minuten und wir gehen die Betontreppe in Bretten Stadtmitte herunter. Erst auf der anderen Straßenseiten mit den grünen Odenwaldkreuz im Blick erinnere ich mich hier acht Monaten gewesen zu sein.

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Bretten Stadtmitte, Wanderstart

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Wiesenweg südlich von Bretten

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Lecker Kirschen hinter Bretten

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Waldkindergarten mit hübschen Bauwagen

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Soll das schon die rote Raute aus dem Schwarzwald sein??

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Einer von vielen Grenzsteinen

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Gewitter droht auf dem Weg nach Stein. Wir bleiben aber verschont.

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Brunnen in Stein. Leider kein Trinkwasser.

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Fachwerk in Stein

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Unfertige E1 Wegmarkierung vom OWK (odenwaldklub)

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hier ist gut Kirschen essen!

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Weg an der St. Wendelin Kapelle Richtung Ispringen

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Altes Schulhaus Ispringen

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Klassische E1 Markierung an einer Hecke in Ispringen

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Schlosskirche Pforzheim

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Betonfußgängerhängebrücke Pforzheim. Ein bisschen wie eine Miniatur-Köhlbrandbrücke in Hamburg

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Undeutliche neue Wegmarkierung

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Herz Jesu Kirche Pforzheim, kurz vorm Tagesziel

Es ist viertel vor zehn bei sehr warmen 28°C als wir Bretten nach Westen an Gewerbegebiet und Feld verlassen. Es geht schon einen kleinen Hügel hoch und uns schwant schon eine größere Anstrenung. Bei der ersten Bank im Schatten eines Baumes erst mal Pause. Aber nur zum eincremen. Sicher ist sicher.
Wir folgen weiter dem Wiesenweg Richtung Westen. Hin und wieder spenden Bäume Schatten. Als der Weg sich nach Norden wendet bemerken wir nach einiger Zeit Kirschbäume die in voller Frucht stehen. Mit etwas Strecken kommen wir an die süßen Früchte heran und sind begeistert über die Versorgungslage. Kurz darauf biegt unser Weg scharf links ab nach Südwesten. Hier gibt es auch Pflaumen. Ich erwische aber nur mega saure.
Es geht an einem Umspannwerk vorbei und ab in den Wald, auf den Rinklinger Wanderpfad. Vorbei an Grillplatz und Waldkindergarten mit hübschen Holzbauwagen.
Im Wald ist es angenehm schattig und wir gehen auf einem geschotterten Forstweg nach Südwesten. Der Weg wandelt sich im weiteren Verlauf zu einem etwas urigeren Waldweg mit verschiedenen alten Grenzsteinen. Besonders hervorzuheben vielleicht der Dreimärker zwischen den drei Gemarkungen Stein, Nußbaum und Sprantal.
Die hiesigen E1 Markierungen (alle im Grün/Weiß Odenwald-Look) sehen alle recht frisch aus.
Bei Kilometer 8 erreichen wir den Waldrand und machen Pause auf einer Bank.
Es geht weiter geradeaus über Asphaltweg an Feldern vorbei Richtung Stein. In der Ferne sehen wir es regnen. Fernes Grummeln, Wolken und Wind deuten auf Gewitter hin. Hoffentlich erwischt es uns nicht.
Vor Stein verpassen wir in einer Rechtskurve mal wieder einen E1 Abzweiger müssen aber nur 100m wieder zurück. Dort geht es über Treppen runter in das Dörfchen Stein mit allerlei Fachwerk. Am hübschen Brunnen hier steht leider „Kein Trinkwasser“ .Unsere Vorräte sind schon halb aufgebraucht. P und ich meinen aber wir kommen noch hin. B lässt sich im Pizza und Kebab Haus Wasser auffüllen.
Wir gehen über Bachgasse und Bilfinger Straße nach Süden und verlassen Stein. Es geht am Gengenbach entlang durch den Wald nach Südosten. Bei einem winzigen „Steinbrückle“ über den Gengenbach bei km 14 machen wir auf der Wiese im Schatten eine weitere Pause mit Powernap.
Hier wendet sich der E1 nun wieder mehr nach Südwesten und wir sehen hier teilweise unfertige E1 Markierungen vom Odenwaldklub: Weißes Quadrat (noch) ohne grünes Kreuz…
Auf dem Weg können wir noch einmal besonders leckere Süßkirschen genießen. An der St. Wendelin Kapelle wendet sich der Weg nach Südosten. Noch durch ein kleines Waldstück mit ein paar selbstgebastelten Sinnsprüchen am Wegesrand und wir erreichen Ispringen, und wir wähnen uns schon fast am Ziel, denn wir halten es zunächst nur für einen Stadtteil von Pforzheim. Aber der Weg zieht sich doch noch etwas unangenehm hin. Aus Ispringen heraus bis Pforzheim unter der Autobahn A8 hindurch geht es auch unangenehm warm und drückend an der Königsbacher Landstraße entlang. Dann direkt neben den Gleisen eng an parkenden Autos vorbei. Eine blödere Wegführung können wir uns kaum vorstellen. Pforzheim hinterlässt bei der Ankunft schon mal keinen guten Eindruck.
Am Bahnhof geht der E1 durch die Unterführung und dort finden wir unser letztes E1 Kreuz. Ganz klassisch: Weiß gemalt mit abgeknicktem Pfeil nach links, also dem Hinweis nach der Unterführung links abzubiegen. Nach der Unterführung sind wir erst mal aufgeschmissen. Es ist ziemlich rummelig und unangenehm städtisch hier. Willkommensschilder und Erklärungen für E1 Wanderer jedenfalls für uns nicht zu finden.
Also weiter wie gesehen nach links (Osten) abbiegen und tatsächlich an der nächsten Straßenecke finden wir die erste rote Raute. Einfach so, ganz sang und klanglos sind wir über diese abrupte Einführung der neuen Markierung doch enttäuscht. Wir gehen weiter den Schloßberg hinunter haben aber ziemlich Schwierigkeiten die neue Markierung zu finden. Teils gestützt auf meinen GPS-Track, teils durch die Raute oder Schilder mit dem Text „Wanderwege“ wurschteln wir uns über Marktplatz und Betonfußgängerhängebrücke am CCP vorbei nach Süden. Das „uneinheitliche und wenig attraktive Stadtbild“ (Wikipedia) beeinträchtigt auch unseren Eindruck von Pforzheim und so sind wir recht froh nach Überqueren der Enz an der Herz Jesu Kirche den E1 zu verlassen unser Ziel Hotel Gute Hoffnung zu erreichen. Das Einchecken im Hotel läuft komplett mit Automat ab.
Nach Duschen und Chillen gehen wir noch mal los und holen uns Salat zum Abendessen und Proviant für morgen, Sonntag. Bei Durschlendern des Zentrums zum Einkaufen festigt sich leider der doch eher unattraktive Eindruck dieser Stadt.