Tag 7 von 8:

Planung:
Heute sind wir wahrscheinlich den letzten Tag zu neunt in voller Besetzung mit Gastwanderern. Hoffentlich haben wir unsere Leute nicht zu sehr abgeschreckt mit unseren Anstrengungen. Vom Harkhof
geht es quasi direkt nach Süden und tendenziell die ganze Zeit sanft bergab. Am Ende etwas steiler ins Tal der Kinzig nach Hausach, sogar mit Bahnhof. Hier übernachten wir im Gasthaus zum Hirsch.

Gut ausgeschlafen gehen wir kurz nach acht zum Frühstück. Obwohl das Wetter super ist leider drinnen. Daher mehr Augenmerk auf Coronaregeln: Ans Buffet nur mit MNS und Abstand, Auffüllbesteck nur einmal verwenden, uws.
Statt Brötchen gibt es hier selbstgemachtes Brot und der größte Teil des nichtpflanzlichen Brotbelags kommt aus eigener Herstellung, direkt vom Hof. Gutes Konzept.
Wir packen zusammen, ziehen die Betten ab, wie uns geheißen, und um 9:40 Uhr treffen wir uns draußen auf der Schankterasse. Wetter wie gesagt super, Temperatur schon bei 22°C.

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Der Blick aus unserem Fenster, im Harkhof: Traumhaft!

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Blick zurück zum Harkhof

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Brunnen an der Kreuzsattelhütte

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Ist das hier der Kreuzsattel?

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Schweres Gerät an der Baustelle Windpark Hohenlochen

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Windkraftanlage noch nicht fertig

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Jede Menge Fingerhüte…

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Ausblick von der Hohenlochenhütte

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Bis Konstanz Luftlinie 103km!

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Warten an der Hohenlochenhütte. Lieber Handy als Aussicht angucken…

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Ein letztes mal hoch vor Hausach. Zum Spitzfelsen

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Figuren auf dem Weg runter nach Hausach

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Ein paar Schleifen abwärts

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Brücke über die Kinzig, Hausach.

Während unsere Familien die „Abkürzung“ nach Süden gehen, steigen wir etwas zwanghaften Wanderboys den selben steilen Pflasterweg wieder hoch, um nichts vom E1 zu verpassen. Schon bald holen wir die restliche Truppe aber wieder ein.
Der Weg setzt sich ganz ähnlich fort wie gestern. Auf Forstweg durch den Wald teils mit Aussicht nach Südosten über den südlichen Schwarzwald.
Nach kurzer Wanderung erreichen wir die Kreuzsattelhütte. Mit Brunnen und Spielplatz. Letzteren wollen die Kinder gar nicht nutzen, komisch…
Von diesem Platz führt der Weg kurz an der asphaltierten Straße Erzenbach nach Süden. An einer scharfen Rechtskurve steht ein Wegweiser der eine längere Variante des Westweges weiter über die Straße zum Brandenkopf zeigt, sowie die Hauptroute geradeaus, einem steilen, holprigen Weg nach oben.
Natürlich gehen wir die Hauptroute also ordentlich angestrengt schnaufend und konzentriert den steilen Weg hoch. Ein paar MTBler kommen uns entgegen. Das steile Stück ist nicht sehr lang und wir genießen wieder den romantischen Pfad durch den Wald. Im Teilstück Hirzwasen sind einige Stellen des Waldes gerodet bzw die Forstwege verbreitert und wir sehen ein Plakat, welches auf den Windpark Hohenlochen deutet. Eigentlich eine tolle Sache, momentan leider aber etwas Baustellenflair. Da sich die Gruppe scheinbar auseinander gezogen hat warten wir hier etwas. Die Kids gehen schon wieder vor, aber von P nebst Frau keine Spur. Ich gehe den Teenagern mal hinterher und hole sie an einer größeren Baustelle mit laufendem, dröhnenden Generator ohne Bauarbeiter und einer imposanten Kettenraupe ein.
Wir warten noch eine Weile bis wir telefonisch erfahren, dass P und Frau offenbar bereits nach der Kreuzsattelhütte Richtung Brandenkopf falsch abgebogen sind und nun alles wieder zurück müssen. Wie ist das nur passiert?
Da es sich bei Generatorlärm und Baustelle ohne Sitzmöglichkeit so unschön warten lässt, gehen wir weiter und vereinbaren an der nächstmöglichen Bank zu warten.
Der Westweg führt oftmals von breiteren Forstwegen ab zu schräg davon abgehenden, urigen kleinen Waldpfaden. Ob die anderen das wohl finden frage ich mich und schicke die Nachricht „Immer roter Raute und Hut folgen!“
An einer größeren Wegekreuzung, dem Ebenacker gibt es dann auch endlich eine Bank auf der wir erst mal mit ein bisschen Proviantverzehr warten.
Kurz darauf trudeln schon B und meine Frau ein, die am Hirzwasen noch länger stehen geblieben waren. Von P nebst Frau kommt die Botschaft, dass sie wohl eine knappe Stunde hinter uns seien und wir schon mal weitergehen sollten.
Nagut, dann eben weiterschlendern und auch mal mehr nach Geocahces gucken. Wir kommen noch an weiteren, offenbar kürzlich aufgestellten Windkraftanlagen vorbei. Alle noch ohne Rotorblätter. Und am Eckersbrunnen wächst jede Menge Fingerhut.
Nach knapp 10km erreichen wir die Hohenlochenhütte. Man hat eine tolle Aussicht, und mehrere Sitzbänke laden zum Verweilen ein. Es gibt sogar zusätzlich zur eigentlichen Hütte eine Matrazenlagerhütte zum nächtigen. Klasse!
Ebenfalls interessant die Entferngs- und Richtungstafel, denn unser Wanderziel ist auch dabei: Konstanz 103km!
Wir genießen den Ausblick und machen ausgedehnte Pause mit Proviant und Snacks. Irgendwann trudelt auch unser verlorenes Wanderpaar ein. Das braucht natürlich auch erst mal Pause.
Eigentlich ist die heutige Etappe die kürzeste mit 15km. Für die beiden wird es nach einer Stunde Umweg wohl eher Richtung 20km gehen.
Die Teenager werden zappelig und wir wollen auch weiter. Also gehen wir doch schon mal wieder vor und lassen die beiden Nachzügler einfach in ihrem Tempo nachkommen. Wir passen auch ein bisschen auf deren Nachwuchs auf.
Eigentlich sollte es ja heute im Prinzip eher bergab bis Hausach gehen, dennoch überrascht uns der Westweg auch auf dem letzten Stück noch immer mit ein paar kurzen, knackigen Anstiegen. Die dünnen Sneakers von Ps Kindern ist auch nicht gerade wanderoptimal aber die schlagen sich damit wacker und klagen nicht über Probleme.
Nach der Hohenlochütte geht es erst einmal zügig bergab nach Südwesten und wir kommen an einem westlich gelegenen Tal vorbei. Ein klein wenig wie der Harkhof. Hier könnten wir mit Umweg bergab und entsprechend bergauf wieder zurück noch einkehren. Bei Kappelhof Hausach neben der Wendelinuskapelle. Wir entscheiden uns aber dagegen. Bis Hausach ist ja nicht mehr weit, und nach der langen Pause an der Hohenlochhütte besteht gerade kein zwingender Bedarf.
Eine Gruppe junger Frauen kommt uns entgegen, mit Musik aus der Boombox und bieten allen „Likörchen“ an. Ein Junggesellinnenabschied, so scheint es. Wir Männer haben Schiss und lehnen ab. Meine Frau lässt sich aber gern einen kleinen einschenken. Nun geht es doch wieder unvermutet ganz schön hoch nach Osten. Oben angekommen wendet sich der Weg wieder nach Süden. Es tut sich ein Blick über Wolfach auf. Weit kann Hausach auch nicht mehr sein. Das Tal liegt aber ganz schön weit unten. Und da müssen wir runter, so vie ist sicher.
Dennoch gibt es einen allerletzten Anstieg, und zwar auf den Spitzfelsen. Nur 570m aber immerhin. Von hier kann man bereits gut Hausach erkennen. Außer Bahnhof und Gewerbegebiet und Supermärkte können wir aber nichts Besonderes entdecken.
Ab jetzt kommt der steile Abstieg. Das geht schon ziemlich in die Knie bei uns alten Hasen. Ps Kinder gehen an rutschigen Passagen besonders vorsichtig.
In Schleifen und Serpentinen nun westwärts bergab, der letzte Teil ist besonders staubig. Dann stehen wir an der Kinzig. Eine hübsche, weinrote VX 800 fährt vorbei… Zufälle gibt’s…
Eine Fußgängerbrücke führt uns über den Fluss und wir gehen im Schatten der B33 Brücke dann über die Wiese zur Inselstraße nach Westen und biegen an der Römerstraße nach Süden ab. Hier unten ist noch mal viel wärmer als im Wald. Im Wohngebiet, durch das wir schlendern, spielen ein paar Kinder in Pools.
An der Eisenbahnstraße verlassen wir den E1 und gehen nach Osten zu unserer Unterkunft: Gasthaus zum Hirsch. Ca 800m.
Ich mache mir etwas Sorgen, ob unsere beiden Nachzügler uns finden. Wir sind denen aber so weit voraus, dass wir erst mal einchecken und ihnen dann entgegen gehen können.
Das Einchecken scheint erst einmal etwas kompliziert, da es wohl ein paar Unklarheiten gab. Am Ende aber alles doch kein Problem. Wir drei Wanderer bekommen ein Dreierzimmer, da wir morgen ja eh früher aufbrechen wollen, die beiden Frauen und die Kinder jeweils Doppelzimmer.
Ich dusche mich kurz ab und überrede den B noch den Nachzüglern entgegenzugehen und am Supermarkt dort schon ein paar Sachen einzukaufen.
Bereits auf dem Weg durch Hausach erspäht B das leuchtend organge T-Shirt unseres Wanderkumpels an einer entfernten freien Stelle nördlich im Wald. Wir fangen P und Frau an der B33 Brücke ab und schlendern mit ihnen bis zum Supermarkt. Bis dahin haben wir ihnen den Weg zum Hirschen erklärt und meine Frau instruiert, sie am Hotel in Empfang zu nehmen. B und ich gehen noch im Supermarkt Proviant besorgen.
Nach Duschen und chillen stellt sich Das Problem, für neun Personen zum Abendessen eine Gastronomie in der Nähe zu finden. Mit Tipp von der Wirtin reservieren wir einen Tisch draußen in Gutach am Freilichtmuseum in einer ziemlich neuen Wirtschaft namens Esszeit. Leider 1,5km Fußweg.
B will deswegen lieber nicht mit und das Knie schonen. So zuckeln wir zu acht los. G**gle- schickt uns dummerweise an der Landstraße lang, vielleicht minimal kürzer, aber unenstpannt.
Wir bekommen einen großen Tisch draußen und lassen es uns an unserem letzten gemeinsamen Abend sehr gut gehen. Sogar einen feisten Nachtisch mit Eis und Schwarzälderkirschen gönnen wir uns. Bei einsetzender Dunkelheit geht es lustig zurück zum Hirsch, aber jetzt den schönen Weg an der Bahnlinie und Wiesen. Nur schade, dass B nicht dabei war.